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Info-Bulletin des Deutsch-Russischen Forums vom 8. November 2024

Liebe Mitglieder,

turbulent geht es zu in diesen Tagen. Und oftmals kommt es anders, als man denkt. Deutschland wird bis auf Weiteres von einer Minderheitsregierung geführt. Und die USA haben gewählt und sich für Donald Trump als neuen Präsidenten ausgesprochen. Das Deutsch-Russiche Forum e.V. ist derzeit darum bemüht, eine Diskussionsveranstaltung zu den Wirkmächten der Wahlentscheidung zu organisieren. Zeitnah informieren wir Sie über mögliche Termine und Gesprächspartner.

Aber auch im Vereinsgeschehen ist so manches geboten: Uwe Leuschner und Alexander Rahr besprachen gemeinsam mit Martin Hoffmann das neuerschienene Buch "Der Eurasienkomplex. Warum und wie der Westen seine Zukunft verspielt". Über 100 Jugendliche trafen in der Lutherstadt-Wittenberg zum diesjährigen Finale des Bundescups "Spielend Russisch lernen" aufeinander. Und mit Hermann Krause gingen wir erneut auf Tour: "Quo vadis deutsch-russische Beziehungen in der Zivilgesellschaft" in Witten.

Lesen Sie mehr zu allem in unserem aktuellen Info-Bulletin.

Ihr
Deutsch-Russisches Forum e.V.

Kurz notiert

Vorstand berät Jahresprogramm 2025

Auf seiner Klausur hat der Vorstand des Deutsch-Russischen Forums e.V. Ende Oktober das Jahresprogramm 2025 besprochen. Schwerpunkte sind im kommenden Jahr „100 Jahre Bauhaus“ sowie der 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges. Man wolle an den etablierten Formaten wie Akademieveranstaltungen, Konzertreihen, dem Dialog der Zivilgesellschaft sowie der Sprachförderung im Bereich Jugend festhalten. Die Mitgliederversammlung wird am Dienstag, 25. März 2025, im Berliner Hotel „Aquino“ stattfinden.

Mehr Arbeitsgenehmigungen

Nach Angaben der Kammer Russland hat das russische Innenministerium in den ersten neun Monaten dieses Jahres 120.200 Arbeitsgenehmigungen für Ausländer erteilt – 41% mehr als im Vorjahreszeitraum. An hochqualifizierte ausländische Spezialisten (HQS) seien 34.800 Arbeitserlaubnisse erteilt worden, ein Anstieg von 55%.

Die USA haben gewählt

Am Morgen des 6. November 2024 war das Ergebnis klar und deutlich: Donald Trump wird nächster US-Präsident. Und das bereits zum zweiten Mal. Kamala Harris, Kandidatin der Demokraten, erreichte nicht die notwendige Zahl von 270 Wahlmännern. Bedeutende Swing-States gingen entgegen mancher Hoffnungen an die Republikaner. Für Europa und Deutschland sowie die bestehenden Konflikte und den Krieg in der Ukraine bedeutet das US-Wahlergebnis ein Umdenken. Trump betonte im Wahlkampf, dass er schnell und direkt den Krieg in der Ukraine werde beenden könne. Ob das gelinge, wird sich zeigen. Was der erneute Einzug des Republikaners in das Weiße Haus für die amerikanisch-europäischen und amerikanisch-deutschen Beziehungen sowie für die Beziehungen mit und zu Russland bedeute, werde sich ab dem 20. Januar 2025 zeigen. Dann legt Donald Trump erneut seinen Amtseid ab.

Die Deutsch-Russische Auslandshandelskammer hat in Ihrem Morgentelegramm vom 5. November 2024 eine Analyse der russisch-amerikanischen Beziehungen veröffentlicht. Ein Blick in die Analyse mit interessanten Grafiken lohnt.

Gesellschaft für Deutsch-Russische Freundschaft

Anfang Oktober haben die Mitglieder der „Berliner Freunde der Völker Russlands e.V.“ in ihrer Jahresversammlung die Umbenennung ihres Vereins beschlossen. So erhalte der seit 1992 eingetragene Verein die Bezeichnung „Gesellschaft für Deutsch-Russische Beziehungen“ (GDRF), heißt es in einer entsprechenden Pressemitteilung. Er knüpfe damit an die Tradition historischer Freundschaftsgesellschaften in Deutschland, ohne sich an eine Partei zu binden. Die Gesellschaft trete damit aus ihrem vorwiegend territorial begrenzten Wirkungsfeld (Berlin) heraus. In ihrer überarbeiteten Satzung betone die Gesellschaft die historisch, kulturell und sozial geprägte Freundschaftsarbeit mit Vereinen in der Russischen Föderation, so in den Städten Kaliningrad, Moskau und Wolgograd. In diesen Bereichen gäbe es bereits praktische Formen des Zusammenwirkens besonders über die dortigen Friedensfonds.

Leseempfehlungen

Ein deutsch-russisches Projekt für den Frieden

Manche Menschen können es einfach nicht lassen! Erst recht nicht zu Zeiten, in denen ihnen der Wind mit voller Wucht ins Gesicht bläst, weil nahezu überall vehement das genaue Gegenteil gefordert wird … Aber es gibt sie noch, die letzten ihrer Art: Deutsch-russische Initiativen, die sich in der aktuellen Situation den neuen Feindbildern nicht nur verweigern, sondern genau antizyklisch handeln. Die Jugendinitiative „Musik für den Frieden – Mузыка ради Mира“ hat Ende Oktober im türkischen Izmir ein weiteres Musikprojekt mit deutschen, russischen und internationalen jungen Künstlern umgesetzt. Das Deutsch-Russische Forum e.V. unterstützt dieses Begegnungsprojekt im zweiten Jahr. Dr. Leo Ensel hat es in seinem Essay „Ein deutsch-russisches Projekt für den Frieden“ im Vorfeld näher beleuchtet.

In eigener Sache

Eurasien vorgestellt: Offen und selbstbewusst für neue Kooperationen

Der Begriff „Eurasien“ scheint in aller Munde politischer Kommentatoren zu sein, ohne dass dadurch dessen Vieldeutigkeit und politische Ausdeutung an Klarheit gewonnen hätten. Die Autoren Uwe Leuschner und Thomas Fasbender nehmen das zum Anlass, ihre ganz persönliche Lesart in ihrem Buch „Der Eurasienkomplex. Warum und wie dem Westen die Zukunft entgleitet“ zu präsentieren. Die Publikation ist wiederum ein guter Grund für das Deutsch-Russische Forum e.V., Uwe Leuschner für eine Lesung zu gewinnen, um anschließend darüber mit Alexander Rahr, Vorsitzender der Eurasien-Gesellschaft und Russlandexperte, sowie unseren Gästen zu diskutieren.

Schon Leuschners gelesene Texte machten deutlich, dass sich dieses Buch bewusst theoretischen Abhandlungen enthält. Es geht vielmehr um Standpunkte und Erfahrungen, die Gegensätze und Unterschiede zwischen den Ländern der eurasischen Landmasse nicht kleinreden und gerade darin eine Chance für Verständigung und Kooperation sehen.

In der folgenden Diskussion moderiert von Martin Hoffmann, Geschäftsführender Vorstand des Deutsch-Russischen Forums e.V. wurden die politischen, wirtschaftlichen und geopolitischen sowie ideologischen Implikationen Eurasiens thematisiert.

Alexander Rahr zeigte sich beeindruckt. Es sei beiden Autoren gelungen, die grundlegenden Chancen Eurasiens lebensnah ins Bild zu bringen. Eine multipolare Welt, die sich Dominanzstreben entziehen wolle und ein Erfolgskonzept in der Kooperation auf Augenhöhe und gegenseitigem Respekt suche. Rahr selbst war aber skeptisch, ob die aktuelle Konfliktlage für das neu erwachte Selbstbewusstsein vieler Nachfolgestaaten der Sowjetunion überhaupt Räume finden könne im Wettbewerb der großen globalen Mächte.

Uwe Leuschner nahm diese Frage auf, die im Buch und im dortigen Dialog mit dem Co-Autor Thomas Fasbender eine zentrale Rolle spielt. Die Argumente der Autoren verdichten sich in dem Schluss, dass eine multipolare Welt ohne moralische Hybris und angestrebte Deutungshoheit die zukünftigen Herausforderungen des Planeten meistern könne. Eurasien biete hierfür immerhin eine Chance, auch wenn dies derzeit insbesondere im westlichen Verständnis als bloße Vision gesehen werde. Darüber und über die Perspektiven friedlicher Koexistenz wurde dann auch im Plenum mit den engagierten Gästen diskutiert - auch vor dem Hintergrund der weltpolitischen Konfliktlinien zwischen Ost und West und den bevorstehenden US-Wahlen. Einigkeit herrschte darin, dass Bücher wie „Der Eurasienkomplex. Warum und wie dem Westen die Zukunft entgleitet“ persönliche Zugänge auf ein Thema eröffnen können, und das einlädt, ideologische Gräben zu überwinden, die zukünftig auch den Beziehungen zu Russland hilfreich zugutekommen können.

Thüringen und Niedersachsen auf den Plätzen 1 und 2

Der Bundesucp „Spielend Russisch lernen“ erfuhr eine Rekordbeteiligung zum Finalwochenende Anfang November in der Lutherstadt-Wittenberg. 36 Teams auch unter Beteiligung ukrainischer Schülerinnen und Schüler reisten aus Österreich, der Schweiz und dem gesamten Bundesgebiet nach Sachsen-Anhalt, um am Sprachenwettbewerb teilzunehmen. Bereits zum 17. Mal hat das Deutsch-Russische Forum e.V. mit freundlicher Unterstützung der Globus Stiftung und in Kooperation mit der Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch sowie dem Schmetterling-Verlag zum Cupwochenende eingeladen. Die Schülerinnen und Schüler im Alter von 13 bis 18 Jahren bestritten insgesamt fünf Spielrunden und mussten ihr Können in der russischen Sprache bzw. Ihre Lernbereitschaft unter Beweis stellen. Neue Spielkategorien wie „Logistik und Mobilität“ sowie „Restaurant und Kulinarik“ boten Herausforderungen, die letzten Endes die Teams des Dr. Sulzberger-Gymnasiums aus Bad Salzungen in Thüringen und des Lessing-Gymnasiums aus Uelzen in Niedersachsen mit Bravour gemeistert haben. Dabei belegten Tamia und Andreas aus Bad Salzungen Platz 1 und freuten sich über Sachpreise rundum das Thema Sprachen lernen. Platz 3 belegten die Spielerinnen des Gymnasiums Dresden Klotzsche in Sachsen.
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Parallel zum Sprachenwettbewerb hatten die Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrkräfte die Möglichkeit, an attraktiven Weiterbildungsseminaren teilzunehmen. Der Schmetterling-Verlag – bereits zum zweiten Mal Unterstützer des Wettbewerbs – schickte Swetlana Rudolf. Sie hat im Verlagshaus ihr Lehrbuch „Russische Kurzfilme“ publiziert und in Lutherstadt-Wittenberg vorgestellt. Rainer Berthelmann veröffentlichte im Schmetterling-Verlag sein Buch „Russisch für Besserwisser“. Er las daraus vor und animierte alle Teilnehmenden anschließend, Russisch als Fremdsprache zu lernen. Die Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch stellte neue, überarbeitete Unterrichtsmethoden vor und lud alle Teilnehmenden ein, das neu konzipierte Escape-Game auszuprobieren. Am Rande stellte das Deutsch-Russische Forum e.V. ein Brückenprojekt, vom Goethe-Institut in Moskau konzipiert und durchgeführt, vor. Dabei sind Interessierte eingeladen, sich zum Thema „Klimaneutrale Stadt“ grenzüberschreitend online zu verständigen.
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Wir danken insbesondere der Globus Stiftung für die langjährige finanzielle Unterstützung dieses Jugendförderprojektes. Graciela Bruch, Vorstandsvorsitzende der Stiftung, betonte in Ihren Worten an die Teilnehmenden, dass es für die Stiftung essentiell sei, junge Menschen und deren Qualifikation zu fördern. Der Bundescup „Spielend Russisch lernen“ passe dabei hervorragend in das von der Stiftung geförderte Projektportfolio. Junge Menschen seien die Basis, um auch in Zukunft mit geeigneten Kenntnissen miteinander in einen Dialog treten zu können.

Veranstaltungshinweise Dritter

Berlin, 23. November 2024 | Diskussionsrunde
„Eine andere Welt, eine neue Welt“

Der Verein Go East Generationen e.V. lädt ein zum Gespräch mit Alexander von Bismarck: „Eine andere Welt, eine neue Welt“ am 23. November 2024 in den Reinbeckhallen in Berlin. Vor dem Hintergrund aktueller Geschehnisse von Weltbedeutung sollen Fragen wie "Wohin steuert Eurasien?" oder "Wie positionieren sich Europa und Deutschland?" besprochen werden. Eine Anmeldung ist vorab zwingend notwendig unter diesem Link.

Passwortgeschützter Mitgliederbereich

Sie haben die Möglichkeit, sich als Mitglied exklusiv über bevorstehende Veranstaltungen zu informieren und anzumelden. Um den gewünschten, „geschützten Raum“ innerhalb des Forums zu gewährleisten, bitten wir Sie, das aufgeführte Passwort nicht an Dritte weiterzureichen.

Podcast: Dialog mit Russland im „Arche Noah“ Modus

Auch auf unserer Webseite stellen wir für unsere Mitglieder Informationen und Materialien zur Verfügung. Hierfür haben wir einen passwortgeschützten Mitgliederbereich geschaffen. Bitte verwenden Sie das Passwort „MitgliedDRF“, um beim Anklicken unter anderem auf Inhalte wie Termine, Aktuelles und Veröffentlichungen zu gelangen.

Veranstaltungshinweise des Deutsch-Russischen Forums e.V.

Witten, 6. November 2024 | Vortrag und Diskussion
"Quo vadis deutsch-russische Beziehungen in der Zivilgesellschaft"

Was ist heute noch möglich, um Wege der Verständigung zumindest zu halten? Der Freundeskreis Witten-Kursk e.V. und das Deutsch-Russische Forum e.V. laden Sie ein zu einem weiteren gemeinsamen Vortragsabend zum Thema "Quo vadis deutsch-russische Beziehungen in der Zivilgesellschaft?" mit Hermann Krause, früherer ARD-Hörfunkkorrespondent, Leiter der Kriegsgräberfürsorge in Russland und Vorstandsmitglied des Deutsch-Russischen Forums e.V..
Moskau, 10. Dezember 2024 | Weihnachtskonzert von und mit russischen Deutschlandalumni

Das Deutsch-Russische Forum e.V. und die Deutsche Botschaft Moskau laden herzlich ein zum traditionellen Weihanchtskonzert mit deutschen und russischen Musikstücken, vorgetragen von Künstlerinnen und Künstlern aus dem Alumninetzwerk "hallo deutschland!".

Dialog mit Russland im „Arche Noah“ Modus

Gesellschaftliche Brücken bauen mit Russland - Kann das gelingen? In der Nachfolge der Brandt’schen Ostpolitik der vergangenen 30 Jahre war das vielen Menschen und Institutionen eine Lebensaufgabe.

Ist der Versöhnungsgedanke gescheitert oder lohnt es sich, gerade einen Bürgerdialog in einem „Arche Noah Prinzip“ rückführbar zu gestalten?
Eine persönliche Sicht von Martin Hoffmann, der als Kind der Ostpolitik seit über 30 Jahren den Bürgerdialog mit Russland miterlebt, mitdurchlebt und mitgestaltet.
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