Ein Rückblick von Emil Herrmann auf zehn Jahre erfolgreiche Zusammenarbeit und Freundschaft
Die Deutsch-Russischen Städtepartnerkonferenzen sind bereits seit über 20 Jahren wichtiger Bestandteil der deutsch-russischen Beziehungen. Insbesondere in politisch schwierigen Zeiten bieten sie eine hervorragende Plattform für die deutsch-russische Zusammenarbeit und den bilateralen Dialog. Alle zwei Jahre treffen sich mehrere Hundert Vertreterinnen und Vertreter deutscher und russischer Akteure unter der Schirmherrschaft der Gastgeberstädte um die deutsch-russische Völkerverständigung voranzutreiben. Den Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Konferenzen wird bei jeder Konferenz ein breit gefächertes Angebot an Veranstaltungen geboten. Im alljährlich wechselnden Fokus der Konferenzen stehen neben der politischen Zusammenarbeit, Themen wie zukünftige wirtschaftliche Kooperation, historische Aufarbeitung und die kulturelle Annäherung beider Länder. Verschiedene Formate der Zusammenarbeit und des Dialogs, wie Arbeitskreise und Podiumsdiskussionen bieten vielseitige Möglichkeiten zum Austausch und der gemeinsamen Erarbeitung von Ideen, Konzepten und Projekten zwischen den deutschen und russischen Akteuren.
Das letzte Jahrzehnt markiert eine besonders wertvolle Zeit für die Deutsch-Russischen Städtepartnerkonferenzen, in der sie getreu dem Motto „Außenpolitik von unten“ zunehmend an Relevanz für die gesamten deutsch-russischen Beziehungen gewannen.
Unseren Rückblick möchten wir beginnen mit der X. Städtepartnerkonferenz im Juni 2009 in Wolgograd, die ganz im Zeichen der Erinnerungs- und Gedenkkultur des Zweiten Weltkrieges stand. Im ehemaligen Stalingrad wurden in Arbeitsgruppen neue Konzepte zum Erhalt und dem Ausbau der russischen sowie der deutschen Erinnerungs- und Gedenkkultur entwickelt. Damals trafen über 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus über 30 Städten zusammen. Seitdem steigen die Zahlen der Teilnehmenden stetig.
Beim XI. Treffen 2011 in Rothenburg ob der Tauber waren es bereits 300 Teilnehmende aus 70 deutschen und 50 russischen Städten. Nach einem Besuch beim damaligen Bundespräsidenten Christian Wulff wurde gemeinsam mit NGOs und den Oberbürgermeistern und Entscheidungsträgern der kooperierenden Städte über kommunale Impulse für die Modernisierung von Gesellschaft, Kommunalverwaltung und Wirtschaft diskutiert. Eine Konferenz, welche die Wichtigkeit der internationalen kommunalen Zusammenarbeit zu großen Themen der Zukunft deutlich machte.
2013 bestellte Gouverneur Morosow eigens für die Teilnehmenden der XII. Städtepartnerkonferenz in Uljanowsk einen Charterflug in die russische Perle an der Wolga. Die Aufgeschlossenheit der Bürgerinnen und Bürger der Stadt, sowie die zahlreichen Teilnehmenden darunter ein Jugendorchester aus Trier machten diese Städtepartnerkonferenz zu einem der Höhepunkte der deutsch-russischen Freundschaft und Zusammenarbeit.
Im Jahre 2015 auf der XIII. Städtepartnerkonferenz in Karlsruhe, 70 Jahre nach Kriegsende und ein Jahr nach dem Beginn der Krim-Krise wurde die Kraft der kommunalen Begegnung deutlich. Auf der Ebene der hohen Politik war die Kommunikation zwischen Deutschland und Russland zu dieser Zeit eher schwierig. Umso intensiver war der Dialog auf der kommunalen Ebene. „Unter den Teilnehmenden gab es einen sehr hohen Bedarf sich auszutauschen“, erinnert sich Anna Kaiser, die Leiterin der kommunalen und regionalen Kooperationen und
Städtepartnerschaften des Deutsch-Russischen Forum e.V.. Gemeinsam verfassten die Teilnehmenden der Konferenz einen offenen Brief an Bundeskanzlerin Merkel und Präsident Putin, in dem sie an die beiden Staatsoberhäupter appellierten, sich für den Frieden in Europa einzusetzen.
2017 kamen die beiden Außenminister Deutschlands und Russlands, Sigmar Gabriel und Sergej Lawrow im sonnigen Krasnodar zusammen. Gemeinsam läuteten sie das Jahr der kommunalen und regionalen Partnerschaften 2017/18 ein. Die Konferenz stand in diesem Jahr im Zeichen des Sports und wurde von einem Straßenfußballturnier begleitet.
2019 fand die XV. Deutsch – Russische Städtepartnerkonferenz im Kreis Düren statt. Das diesjährige Motto lautete „Wege der Verständigung: Partnerschaften als Mittel des Deutsch-Russischen Dialogs“.
Ein besonderes Ereignis dieses Jahres war die Entstehung eines deutsch-russischen Herzensprojekts. Bei der Eröffnungsveranstaltung im Aachener Krönungssaal unterzeichneten Bernhard Kaster für das Deutsch-Russische Forum e.V. und Vertreter der Konrad-Adenauer-Stiftung, der Kommunalakademie Rheinland-Pfalz und des Instituts für kommunale Entwicklung Krasnojarsk eine Vereinbarung über das zukünftige gemeinsame Programm „Vom Jenissei bis zum Rhein“. Ziel des Programmes ist es, den Fachaustausch und Fortbildungsaufenthalte für kommunale und regionale Vertreterinnen und Vertreter zu fördern. Direkt im Anschluss an die Konferenz fand die erste, aus diesem Programm entstandene Maßnahme statt. 20 russische Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen nach Deutschland, um Fachbesuche und Seminare in Trier, Boppard, Mainz und weiteren Städten zu absolvieren.
Nun blicken wir voller Erwartung auf die XVI. Städtepartnerkonferenz 2021, denn die Konferenz in Kaluga wird das Ende des Deutschlandjahres in Russland markieren und damit einen besonderen Platz in der Geschichte der deutsch-russischen Freundschaft und Zusammenarbeit einnehmen.
Erinnern Sie sich? Machen Sie mit!
Sie erinnern sich auch an einen prägnanten Moment auf einer der bilateralen Städtepartnerschaftskonferenzen? Teilen Sie mit uns Ihre Erlebnisse, Eindrücke und Erinnerungen. Auf der Facebook-Seite des Deutsch-Russischen Forums e.V. (www.facebook.de/drforum) können Sie ab Montag, 22. Juni 2020, weitere Eindrücke sehen. Nutzen Sie den Hashtag #DRF2020. Am Ende haben wir sicherlich einen reichen Fundus an gemeinsamen Momenten.
Oder Sie schreiben uns eine Mail an info@deutsch-russisches-forum.de und übermitteln uns Ihre Fotoeindrücke auf diesem Wege. Gern publizieren wir diese dann auf unserer Homepage oder in den sozialen Medien.