Im Dschungel der Wahrheit: Filterblasen und Echokammern vs. konstruktiver Diskurs“
Berlin, 27. November 2017, vom 30. November bis zum 2. Dezember findet im südrussischen Stawropol das XIV. Deutsch-Russische Medienforum zum Thema „Im Dschungel der Wahrheit: Filterblasen und Echokammern vs. Konstruktiver Diskurs“ statt.
Seit 2003 organisiert das Deutsch-Russische Forum e.V. einmal jährlich in unterschiedlichen russischen Regionen ein Medienforum für Nachwuchsjournalisten aus Deutschland, Russland, Osteuropa und den GUS-Ländern, um einen fachspezifischen Austausch zu ermöglichen. Das Medienforum 2017 wird von dem Auswärtigen Amt, der Wiese Consult GmbH und der Föderalen Universität Stawropol (Nordkaukasus) unterstützt.
Mit dem Aufkommen der digitalen Öffentlichkeit und dem freien Zugang zu Publikationsmöglichkeiten hat sich das Verhältnis zwischen Journalismus und dem Publikum grundlegend geändert und damit auch der öffentliche politische Diskurs. Die Medien sehen sich heute gezwungen, stärker auf die Bedürfnisse des Publikums einzugehen und Berichte leicht konsumierbar darzulegen, ohne dabei ihre politische Funktion zu vernachlässigen. Vor diesem Hintergrund werden die Forumsteilnehmer gemeinsam neue Medien-Formate erörtern.
In diesem Jahr nehmen 20 Nachwuchsjournalisten aus Deutschland, Ungarn, der Russischen Föderation, Aserbaidschan und Kasachstan teil. Gemeinsam werden sie mit acht Fachreferenten aus Russland und Deutschland u.a. zu den Themen „Die neue digitale Öffentlichkeit“. „Chancen und Herausforderungen für den Journalismus“ und „Neue publikumsorientierte Ansätze und Formate“ diskutieren. Außerdem werden die TeilnehmerInnen regionale Medien in Stawropol besuchen und sich mit Lokal-Journalisten austauschen (u.a. mit der Chefredakteurin von ATV, Ljudmila Sokolova).
Eine Einführung in das viertätige Forum geben der OSZE-Berater für Pressefreiheit und Spezialist für russisches und ausländisches Medienrecht, Prof. Dr. Andrej Richter, mit einem Vortrag über „Internationales Medienrecht und die Besonderheiten zur Regulierung u.a. der russischen Medienlandschaft im digitalen Zeitalter“ und Karolin Schwarz, Social-Media-Redakteurin und Hoaxmap-Gründerin über die Entwicklung von Gerüchten im Internet.
Der „Wandel der Öffentlichkeit und neue Strukturen bei der Informationsbeschaffung im Zuge neuer technologischer Prozesse“ wird im Vortrag von Ivan Begtin, Dozent an der Higher School of Economics Moskau, Initiator und Direktor der NGO „Informacionnaja kultura“, thematisiert. Marius Reichert, Trainer und Korrespondent beim SWR, wird die TeilnehmerInnen mit Methoden von Mobile Reporting vertraut machen und ihnen bei der Anfertigung eigener Reportagen zur Seite stehen. Die freie Journalistin und Autorin des ARD-Markencheck, Edith Dietrich, wird gemeinsam mit Frau Prof. Dr. Pilgun der Higher School of Economics Moskau über Wege aus der Filterblase sprechen. Mit dem Autor von diversen Comedy-Sendungen und Büchern, Thomas Baumann, erhalten die TeilnehmerInnen die Möglichkeit, in unterschiedliche Perspektiven bei der „kreativen Recherche“ einzutauchen.