In diesem Jahr feiert das Deutsch-Russische Forum sein 25-jähriges Jubiläum. Dank der ungebrochenen Faszination zwischen Deutschen und Russen konnten seitdem unzählige Freundschaften geschaffen und die Hoffnung auf ein gutes Miteinander verstärkt werden. Martin Hoffmann, seit 1995 geschäftsführender Vorstand, blickt auf die hoffnungsvolle Gründungsphase, eine bewegte Geschichte und die Zukunft des Forums.
Mit welchem Ziel gründete Alexandra Gräfin Lambsdorff das Deutsch-Russische Forum?
Die Gründung des Forums symbolisierte die Vorstellung, dass die Konflikte zwischen Deutschen und Russen überwunden sind. Ziel des Forums war es, dass sich Deutsche und Russen kennenlernen und über ihre Mentalitäten bewusst werden. Finanziert wurde das Forum vor allem von Unternehmen, ohne jedoch eine Lobbyvereinigung zur Förderung wirtschaftlicher Interessen zu sein. Vielmehr standen die zivilgesellschaftliche Arbeit, der kulturelle Dialog und die Öffnung der beiden Länder füreinander im Vordergrund.
Welche Rolle spielte in den 1990er- und 2000er-Jahren die diplomatischen Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und der Russischen Föderation für die Arbeit des Forums?
Von Anfang an war klar, dass staatliche Unterstützung unabdingbar ist. Vor allem von russischer Seite wurden die Beziehungen zu Deutschland immer besonders betont. Dank der russischen Vorstellung von Deutschland als „idealem Partner“ vor allem zu Beginn der 2000er-Jahre fällt in diese Phase die Schaffung des Petersburger Dialogs. Auch das fünftägige deutsch-russische Jugendforum gehört zu meinen persönlichen Höhepunkten. Erst die Nato-Osterweiterung, der Konflikt in Georgien und schließlich die Katastrophe der Krimkrise sorgten für einen Umschwung der Verhältnisse.
Welche Schwerpunkte sollen in der Zukunft gesetzt werden?
Auch in den kommenden Jahren wird der breite Ansatz des Forums vorangetrieben. Bei den Potsdamer Begegnungen sollen weiter Lösungswege aufgezeigt werden, als immer wieder auf die trennenden Aspekte zu verweisen. Aber auch die Städtepartnerschaften und kommunalen Begegnungen werden intensiviert. Schlussendlich sollen sich durch das Young Leaders Seminar, die Science Slams und das Sprachspiel „Spielend Russisch lernen“ junge Deutsche und Russen kennenlernen und weiter vernetzen.
Was bedeutet für Sie die Arbeit im Deutsch-Russischen Forum?
Ich bin glücklich, durch unsere Arbeit einen bescheidenen, aber wie ich finde doch fühlbaren Beitrag leisten zu können, dass die positive Grundkonstante zwischen Deutschen und Russen eine friedensstiftende Wirkung entfalten kann. 2018 symbolisiert das Forum die Hoffnung, dass bei allen Unterschieden und Konflikten die gegenseitige Faszination überwiegt. Das Forum stellt durch seine Arbeit die meiner Ansicht nach größte Erfolgsstory im deutsch-russischen Verhältnis dar, die es gibt. Die Zugewandtheit und Wärme der russischen Bevölkerung machen meine Arbeit zu einem großen Erlebnis und spornen für weitere Jahre und Jahrzehnte im Deutsch-Russischen Forum an.