Das Deutsch-Russische Jahr der kommunalen und regionalen Partnerschaften 2017/2018 nähert sich seinem Ende. Es war ein weiter Weg von seiner Ausrufung in Krasnodar bis nach Berlin, wo es im September seinen Abschluss finden wird. Doch der Startschuss für die Fortführung der Idee der deutsch-russischen kommunalen Zusammenarbeit ist bereits gefallen: Für 2019 heißt das Ziel Düren.
Ende Juni 2017 trafen sich über 600 Vertreter deutscher und russischer Kommunen zur 14. Deutsch-Russischen Städtepartnerkonferenz in Krasnodar. Anwesend waren auch die Außenminister Russlands und Deutschlands, Sergei Lawrow und Sigmar Gabriel. Gemeinsam haben beide das „Kommunaljahr“ ausgerufen und sich gegenseitig versprochen, den bestehenden Partnerschaften die verdiente Aufmerksamkeit zu verschaffen und dem Misstrauen, das zwischen den beiden Ländern herrscht, etwas entgegenzusetzen. Walter Hartl, Oberbürgermeister von Rothenburg ob der Tauber, drückt es so aus: „Gerade in schwierigen politischen Zeiten wie diesen ist es umso wichtiger, dass sich die Menschen näher kommen, sich und die andere Kultur kennen- und schätzen lernen.“
Foto: Sigmar Gabriel und Sergei Lawrow auf der Städtepartnerkonferenz in Krasnodar
Ina Pfeifer, die die Städtepartnerschaft Dresden-Sankt Petersburg betreut, beschreibt ihre Erfahrungen ganz in diesem Sinne: „In unserer Städtepartnerschaft ist ein verstärktes bürgerschaftliches Engagement als eine Reaktion auf Schwierigkeiten der ‚höchsten politischen Ebene‘ spürbar. Ein klares Zeichen dafür waren die enorm hohen Teilnehmerzahlen der vergangenen Städtepartnerkonferenzen“.
Vier Monate später, Ende Oktober, öffnete die Stadt Wolgograd ihre Tore für Gäste aus aller Welt. Unter dem Titel „Internationales Forum der Gesellschaftlichen Diplomatie‚ Dialog an der Wolga: Frieden und gegenseitiges Verständnis im 21. Jahrhundert‘“ fanden sich 200 Teilnehmer aus neun Ländern, die Beziehungen auf regionaler Ebene zu Russland unterhalten, ein. Zugegen waren neben Vertretern europäischer Länder auch Besucher aus China, Indien und den USA. Seitens des Deutsch-Russischen Forums e.V. nahm u.a. Matthias Platzeck an der Konferenz teil. Am Ende wurde eine Resolution verabschiedet, die einen ganz ähnlichen Ton anschlägt wie die Außenminister in Krasnodar verlautbaren ließen: Die Teilnehmer möchten die Arbeit zivilgesellschaftlicher Organisationen und Friedensinitiativen unterstützen und ihnen mehr Raum verschaffen.
Foto: Die Kommunalkonferenz in der Gesellschaftskammer in Moskau
Am 20. Februar dieses Jahres luden das Deutsch-Russische Forum e.V., der Verband der russischen Städte und die Gesellschaftskammer der Russischen Föderation unter dem Motto „Deutsch-Russische kommunale und regionale Kooperationen: Perspektiven für die Partnerschaft“ zu einer Konferenz nach Moskau. In vier Arbeitsgruppen konnten sich Stellvertreter zu verschiedenen Themenfeldern der deutsch-russischen Zusammenarbeit austauschen, Probleme erörtern und Lösungsvorschläge diskutieren. Dazu fanden sich über 200 Vertreter aus beiden Ländern ein. Die russische Seite betonte, dass Russland zu keinem anderen Land derartige Partnerschaftsbeziehungen pflege.
Am 14. September schließlich kommt das Kommunaljahr in Berlin zu seinem Abschluss. Christian Geselle, Oberbürgermeister der Stadt Kassel, die Partnerschaften mit Jaroslawl und Nowy Urengoi unterhält, wagt zum Ende des Kommunaljahres eine Zwischenbilanz über die Partnerschaften seiner Stadt: „Beide sind uns sehr wichtig, da sie nicht nur einem kontinuierlichen Erfahrungsaustausch dienen, sondern über viele Jahre hinweg etwas haben entstehen lassen, das wertvoller als vieles andere ist: gegenseitiges Vertrauen, eine intensive Partnerschaft und echte Freundschaft.“ In Berlin werden Wolfgang Spelthahn und Viktor Azarov von der Kreispartnerschaft Düren-Mytischtschi noch einmal die Einladung zur XV. Deutsch-Russische Städtepartnerkonferenz in Düren aussprechen, wenn es dann im Juni 2019 wieder heißt, dass sich Vertreterinnen und Vertreter deutscher und russischer Städtepartnerschaften, partnerschaftlicher Beziehungen und deren Vereine treffen, um wahres zivilgesellschaftliches Miteinander gemeinsam zu (er)leben.
Erfahren Sie mir über die Abschlussveranstaltung des Kommunaljahres in unserem nächsten Beitrag.