Absolventin des Journalistenpraktikums vom Deutsch-Russischen Forum e.V. gewinnt Gedächtnispreis
„Ich habe gar nicht erwartet, dass ich etwas gewinne, und war ziemlich überrascht“, erklärt Anastasia Arinuschkina im Gespräch mit dem Deutsch-Russischen Forum e.V. Die Aufregung sei groß gewesen, als sie am 24. November 2017 mit dem Peter-Boenisch-Gedächtnispreis im Rahmen des Petersburger Dialogs ausgezeichnet wurde.
Dieser wird jährlich in Gedenken an den Gründungsvorsitzenden des Petersburger Dialogs – Peter Boenisch – an junge Journalistinnen und Journalisten vergeben. Prämiert wird dabei die besonders lebensnahe Darstellung des deutschen oder russischen Alltags im jeweils anderen Land, um zum beiderseitigen Verständnis beizutragen.
Arinuschkina studierte ursprünglich Journalismus an der Lomonossow-Universität in Moskau, bis sie auf das Journalistenpraktikum des Deutsch-Russischen Forums gestoßen ist, und sich beworben hat. So kam sie für sechs Wochen in eine deutsche Redaktion: „Das war das erste Mal überhaupt in meinem Leben, so lange in Deutschland zu sein. Mein Deutsch war damals noch gar nicht so gut, aber plötzlich bin ich in Freiburg bei der Badischen Zeitung gelandet, wo man auch in der Redaktion ausschließlich Badisch spricht“, erzählt sie lachend hinsichtlich der Sprachunterschiede zwischen dem Neuhochdeutschen und dem badischen Dialekt.
Im Anschluss machte sie Praktika in anderen deutschen Medienhäusern, und ist gegenwärtig Redakteurin bei der Deutschen Welle. Auf die Ausschreibung des Boenisch-Gedächtnispreises stieß sie eher zufällig im Internet. Um teilzunehmen, mussten drei journalistische Beiträge eingereicht werden: „Der erste war bei der Deutschen Welle veröffentlicht – es ging um deutschen Studenten, die Slawistik und Russisch studieren. Die zwei weiteren Beiträge, die ich während meines Praktikums bei Zeit Online geschrieben habe, waren eine Reportage über den Künstler Dmitri Vrubel, der in Berlin wohnt, sowie ein Kommentar über häusliche Gewalt in Russland“, sagt Arinuschkina.
Auf die Frage, wie sie die Entwicklung der deutsch-russischen Beziehungen einschätzt, sagt sie: „Ich kann dazu keine Prognose machen – das ist nicht meine Aufgabe. Aber ich kann für Deutsche über Russland schreiben, und für Russen – über Deutschland. So hoffe ich einen kleinen Beitrag zum gegenseitigen Verständnis zu leisten“. Darüber hinaussieht es als positives Zeichen, dass der Petersburger Dialog überhaupt stattfindet, und in diesem Jahr sogar in Berlin.
Von Slava Wagner