Höchste deutsche Qualität auf überschaubarem Raum wird seit Freitag, dem 20. Februar 2015, im Museum für angewandte Kunst und Volkskunst (Всероссийский музей декоративно-прикладного и народного искусства) in Moskau präsentiert. In 8 Räumen präsentieren 150 Manufakturen und Designer mit ihren Produkten aktuelle deutsche Qualitätsarbeit. Das Spektrum reicht von Einrichtungsobjekten und Schreibgeräten über Porzellan und Holzarbeiten bis zu Gourmetkreationen wie Schokolade, raffinierten Marmeladen und besonderen Spirituosen. Dabei treten dem Besucher bekannte Größen wie Faber-Castell und KPM entgegen, aber auch kleine Familienbetriebe wie die Puppenmanufaktur von Erna Meyer oder die Blütenkanditorei Evers & Tochter.
Über 500 Gäste zog die Vernissage der Ausstellung am Freitagabend an. Diese konnten nicht nur die Ausstellungsgegenstände bestaunen und mit deren Herstellern ins Gespräch kommen, sondern auch von den Genüssen der Gourmetabteilung kosten. Die Musik eines klassischen Streichquartetts im Hintergrund rundete die Sinneseindrücke ab und die Eröffnungsreden von Vertretern des Kuratoriums und des gastgebenden Museums, sowie der deutschen Außenhandelskammer und des deutschen Botschafters gaben der Veranstaltung einen besonderen Rahmen.
Botschafter von Fritsch zeigte sich begeistert von der Ausstellung, die die deutsche Handwerkskunst in ihrer jahrhundertealter Tradition und Kunstfertigkeit präsentiert. Andrea von Knoop, Ehrenpräsidentin der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer und Mitglied des Vorstands des Deutsch-Russischen Forums e.V., teilte diese Auffassung und wies insbesondere auf die Anfänge des deutschen Handwerks in St. Petersburg hin. Zudem machte sie die Besucher auf das Buch »Eine große Zukunft. Deutsche in Russlands Wirtschaft« aufmerksam.
Die Ausstellung »Handmade in Germany« besticht in vielerlei Hinsicht. Sie verbindet Bekanntes mit Unbekanntem, Tradition und innovative Ideen, Designermarken und Kunsthandwerk. Die hohe Qualität der exquisiten Meisterwerke bildet dabei den Leitfaden der Ausstellung. Dadurch zeichnet sie ein beeindruckendes Bild deutscher Wirtschaftskultur und beleuchtet die in der Vielfalt liegenden Wurzeln deren Erfolgs.
Mit dem Aufzeigen der Schnittstelle zwischen Kultur und Wirtschaft, sowie deren Historizität und Aktualität möchte »Handmade in Germany« jedoch nicht nur einen Erfolgsaspekt der deutschen Wirtschaft beleuchten, sondern auch auf Werte wie Nachhaltigkeitsbewusstsein und ästhetische Bildung hinweisen. Jungen Menschen sollen die Chancen von Tätigkeiten im Manufakturbereich aufgezeigt und gleichzeitig eine Plattform für internationalen, branchenübergreifenden Erfahrungsaustausch geboten werden.
In diesem Sinne stellt die dreijährige Welttournee der Ausstellung nicht nur ein Spiegelbild der Walz deutscher Handwerksgesellen dar, sondern bietet auch ein Forum des kulturellen Austauschs und der Bildung neuer Kooperationen. Bis zum 1. März 2015 steht die Ausstellung in Moskau noch den Besuchern offen, bevor sie nach Schanghai weiterreist. Besondere Rahmenveranstaltungen innerhalb dieses Zeitraums sind ein Workshop über Wareneinfuhr und Verzollung in Russland am 21. Februar, sowie ein Marionettentheater am 22. Februar. Den Abschluss bilden Podiumsdiskussionen über das »Weiße Gold der Könige« am 25. Februar und die nachhaltige Wechselbeziehung zwischen Manufakturen und Design am 26. Februar.
Text: Julia von der Wense
Die Ausstellung ist ein Projekt vom Direktorenhaus in Kooperation mit dem Deutsch-Russischen Forums e.V.