1995 gründeten Teilnehmer des 3. Young-Leader Seminars den Club FORUM als Alumnivereinigung des Deutsch-Russischen Forums. Die Mitglieder stehen im regelmäßigen Austausch und organisieren eigenständig zwei mehrtägige Konferenzen pro Jahr. Seit der Gründung des Clubs hat sich unter den ehemaligen Teilnehmern ein weit verzweigtes Netzwerk beruflicher Kontakte und persönlicher Freundschaften entwickelt. Wir haben mit Torsten Erdmann, Gründungsmitglied des Clubs und Veronika Portnjagina, die die nächste Konferenz in Jekaterinburg im Mai organisiert, gesprochen.
- 1995 wurde die Alumni Vereinigung „Club Forum“ von Teilnehmer/innen des 3. Young-Leader Seminars gegründet. Was war die Intention bei der Gründung des Clubs?
Dankenswerterweise haben die Gründungsmütter und –väter bereits erkannt, dass der Mehrwert der Young Leader Seminare darin bestehen sollte, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern nach jedem YLS die Möglichkeit zu geben, weiterhin in Kontakt zu bleiben. So ist ein Netzwerk von knapp 300 Mitgliedern in Deutschland und Russland entstanden, und mit jedem neuen YLS kommen weitere hinzu.
- Was bietet der Club über die Young Leader Seminare hinaus?
Der Club Forum bietet eine Möglichkeit sich auch mit Absolventen vorangegangener und nachfolgender YLS zu vernetzen. Das wird durch zweimal jährlich stattfindende Konferenzen möglich gemacht und durch regionale Stammtische und den Austausch in einer E-Mail-Gruppe. Da findet man alles: Suche nach Tipps für den nächsten Urlaub, Hilfe bei beruflich bedingten Nachfragen, aber auch mal emotional geführte Diskussionen zu aktuellen politischen Themen.
- Nach welchen Kriterien werden die Städte für die Treffen ausgesucht? Worin unterscheiden sich die Treffen in Deutschland und in der osteuropäischen Stadt?
Das wichtigste ist, dass es ein Clubmitglied vor Ort gibt, das sich bereit erklärt, eine Konferenz zu organisieren. Die Konferenzen und das gesamte Clubleben werden ehrenamtlich organisiert. Die Kosten werden durch Teilnahmebeiträge getragen, aber auch durch Sponsoring – dafür sind wir den verschiedenen Unternehmen und Institutionen sehr dankbar. Die Konferenzen setzen sich mit der Region auseinander. Wir sind auf der Suche nach russischen bzw. deutschen Anknüpfungspunkten in der Geschichte sowie in der Gegenwart. Wichtig sind uns Vorträge aus den eigenen Reihen. Natürlich versuchen wir, immer wieder neue Orte zu erkunden, aber es gab auch schon Wiederholungen.
- Nehmen immer die desselben an den Konferenzen teil oder erscheinen auch Neuankömmlinge?
Es gibt einen harten Kern von „Clubbies“, die fast an jeder Konferenz teilnehmen. Aber jedes Mal kommen auch Neue, die gerade ihr YLS hinter sich haben. Auf solche Teilnehmer freuen wir uns besonders, denn das zeigt das Interesse an deutsch-russischen Beziehungen.
- Wer sind die Mitglieder? Wie ist die Stimmung?
Unter den Mitgliedern findet man Vertreter aus ganz verschiedenen Bereichen: Wirtschaft und Wissenschaft, Politik, Soziologie, Journalistik, Kultur, Bildung, Jura, Design, Technik. Clubbies sind angestellt oder selbständig, haben viele Jahre Berufserfahrung oder studieren noch. Es gibt Deutsche, die in Russland arbeiten oder Russen, die in Deutschland leben. Alle haben gemeinsam, dass sie beide Sprachen beherrschen. Langweilig ist es nie! Die Stimmung kann unterschiedlich sein, es kommt auch manchmal zu heißen Diskussionen – doch immer mit dem notwendigen Respekt.
- Die deutsch-russischen Differenzen in der Politik sind ja nun kein Geheimnis. Sind diese im Club spürbar?
Diskussionen an sich sind ja nicht schlimm, es darf dabei nur niemand persönlich verletzt werden. Man erfährt oft viel Neues und bekommt somit die Möglichkeit, die Situation aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. Und auch wenn man im Endeffekt bei seiner Meinung bleibt, so ist es doch hilfreich, die Argumente und Meinungen der anderen zu hören.
- Was können wir vom nächsten Treffen in Jekaterinburg erwarten?
Wir werden die Uraler Föderale Universität besuchen. Mit Hilfe der Universität konnten wir einige Highlights der Konferenz, wie die Präsentation der Initiative „Smart Cities“ und die Besichtigung von Ural Lokomotive, einem Joint Venture der Sinara Group und der Siemens AG, organisieren. Das Deutsche Generalkonsulat lädt uns in sein neues Büro in einem der höchsten Gebäude Jekaterinburgs, dem Vysotsky Turm, ein und wir besuchen das Jelzin-Zentrum. Der ganz besondere Höhepunkt wird sicher der Demo-Slam werden.
Offizielle Webseite des Clubs.