Um die Generation der 14- bis 29-Jährigen müssen wir werben. Friedrich-Ebert-Stiftung stellt in Kooperation mit dem Deutsch-Russischen Forum e.V. die Ergebnisse der von der Stiftung in Auftrag gegebenen Jugendstudie Russland vor.
Peer Teschendorf, Leiter des FES-Büros in Moskau, stellt im Verlauf einer Videoschalte am 10. März die vom russischen Levada-Zentrum durchgeführte Jugendstudie in Vorgehen, Zielstellung und Ergebnissen vor. Der umfangreiche Fragenkatalog umfasst Fragen zu Themen vom Zerfall der Sowjetunion bis zu aktuellen Themenstellungen in der Gegenwart. Mit Blick auf das Verhältnis Russlands zu seinen euro-päischen Nachbarn u.a. musste festgestellt werden, dass die Hälfte der Befragten beispielsweise Russland nicht als europäisches Land sehe. Allerdings überwiege auch heute noch der Wunsch entweder nach Deutschland oder Frankreich auszureisen, um hier zu studieren oder zu arbeiten. Knapp die Hälfte der Befragten habe die Intention ins Ausland zu gehen. Mit Blick auf die aktuelle Krim- und Ukrainepolitik des Kremls stehen knapp 50 Prozent hinter der Politik Moskaus. Auch wenn dies entgegen demokratischen Verhaltens aus westlicher Sicht sei, schliesst Teschendorf mit einem Hoffnungsschimmer ab: Immerhin 50 Prozent sind für ein aufrichtiges und freundliches Miteinander zwischen Russland und dem Westen. 42 Prozent hingegen sind von Misstrauen geprägt. (Studienergebnisse)
Weiter Horizont und langer Atem
Entgegen der Zahlen und damit verbundenen Deutungsmöglichkeiten unterstreicht Matthias Platzeck: „Wir brauchen einen weiten Horizont und langen Atem“ um unsere Beziehungen zu Russland in Zukunft zu stabilisieren. Es müsse jetzt um die Generation der 14- bis 29-Jährigen geworben werden. Matthias Platzeck sieht in den Studienergebnissen die Gefahr der langfristigen Entfremdung. Davor habe Bundespräsident Steinmeier bereits bei seinem letzten Besuch in Moskau vor zwei Jahren gewarnt. Platzeck unterstreicht aus eigenen Erfahrungen im Lande, dass sich die Zivilgesellschaft in Russland gegenwärtig erst formiere. Sie bestehe zudem nicht ausschließlich aus der Gruppe der Menschenrechtler. Vielmehr müssen und sollten auch Vertreter der kommunalen und regionalen Bereiche in die gemeinsame Arbeit kontinuierlich einbezogen werden.