Am 20. März fand im Hotel Adlon in Berlin die Festveranstaltung anlässlich der Jahresmitgliederversammlung des Deutsch-Russischen Forums e.V. statt. Matthias Platzeck, Vorstandsvorsitzender des Deutsch-Russischen Forums e.V., und der russische Botschafter in Berlin, Wladimir Grinin, hielten Grußworte.
Festredner des Abends war Dr. Edmund Stoiber, Ministerpräsident a.D. und Mitglied des Präsidiums des Deutsch-Russischen Rohstoff-Forums. Angesichts der wachsenden Entfremdung zwischen Ost und West müsse man jetzt mehr denn je zusammenarbeiten, so Stoiber. Insbesondere die Zusammenarbeit in Bildung und Wissenschaft sowie der zivilgesellschaftliche Austausch könnten das Vertrauen ineinander wieder stärken. „Wenn die kreativen jungen Köpfe unserer beiden Länder in diesem Bereich gemeinsam an Lösungen für die Zukunft forschen, von denen beide Seiten profitieren, dann kann daraus eine wirklich positive Dynamik für beide Länder entstehen,“ so Stoiber.
Im Anschluss ehrte das Deutsch-Russische Forum e.V. den ehemaligen WDR-Intendanten Prof. Dr. h.c. Fritz Pleitgen mit dem Dr. Friedrich Joseph Haass-Preis für seine Verdienste um die deutsch-russischen Beziehungen. Matthias Platzeck betonte in seiner Laudatio auf den Preisträger, dieser sei „ein Mann der Medien“, dessen Blick weit über den Tellerrand seines Metiers hinausreiche. Der langjährige ARD-Korrespondent in Moskau und heutige Ehrenvorsitzende des Lew Kopelew Forums e.V. in Köln habe sich „mit seiner journalistischen Arbeit und seinem bürgerschaftlichen Engagement für die Verständigung zwischen Ost und West und die gemeinsame Zukunft von Russen und Deutschen eingesetzt“.
In seiner Dankesrede sagte Fritz Pleitgen, die Auszeichnung sei für ihn eine große Ehre und von großer Bedeutung, nicht zuletzt, da es Lew Koppelew war, der ihm das Leben und Werk des deutschen Arztes in Russland, Dr. Friedrich Joseph Haass, näherbrachte. Pleitgen ging auch auf die aktuelle politische Lage zwischen dem Westen und Russland ein. „Nach meiner Beobachtung sind beide Seiten ihrer Verantwortung für ein gedeihliches Miteinander in Europa nicht gerecht geworden“, so Pleitgen. Es sei nun von höchster Wichtigkeit, zu einem vernünftigen Verhältnis zwischen dem Westen und Russland zurückzukehren. Wandel durch Annäherung sei der Weg hierfür, so habe es schon die Geschichte gezeigt, so Pleitgen.
Der Dr. Friedrich Joseph Haass-Preis für deutsch-russische Verständigung, benannt nach dem „Heiligen Doktor von Moskau“ aus Bad Münstereifel, der sich einst selbstlos für Häftlinge und Verbannte in Russland einsetzte, wird seit 1994 verliehen. Mit der mit 5.000 Euro dotierten Auszeichnung ehrt das Deutsch-Russische Forum e.V. alljährlich Persönlichkeiten, die sich in besonderer Weise um den Brückenbau zwischen den Völkern Russlands und Deutschlands verdient gemacht haben. Zu den Preisträgern zählen unter anderem Michail Gorbatschow, Dr. Manfred Stolpe und Egon Bahr.
Hier können Sie die Festrede von Dr. Edmund Stoiber anlässlich der Festveranstaltung des Deutsch-Russischen Forums e.V. und die Laudatio von Matthias Platzeck auf Fritz Pleitgen einsehen. Die Dankesrede von Fritz Pleitgen lesen Sie hier.