Am 12. Mai lud das Deutsch-Russische Forum e.V. zu einer eindrucksvollen szenischen Lesung ein. Im Kaminzimmer des Literaturhauses Berlin wurden unter dem Titel »Flintenweiber und Untermenschen« das Leben in Kriegsgefangenenlagern während des Zweiten Weltkriegs aus zwei Perspektiven dargestellt.
Die Schauspielerin Cornelia Petmecky las aus den sogenannten »Freitagsbriefen« vor, in denen ehemalige sowjetische Kriegsgefangene ihre persönlichen Erlebnisse in deutschen Lagern sehr eindrücklich schildern. Im Kontrast dazu rezitierte der Sprecher und Rezitator Martin Heckmann in nüchternem Ton die amtlichen Meldungen der Deutschen im Lager.
Diese Collage aus Briefauszügen ehemaliger sowjetischer Kriegsgefangener, deutscher Polizeiverordnungen aus der Zeit, Wehrmachtstagesbefehlen und Augenzeugenberichten entstand auf Anregung von »KONTAKTE-KOHTAKTbI e.V.«, Verein für Kontakte zu Ländern der ehemaligen Sowjetunion.
Durch die persönlichen Schicksale der sowjetischen Gefangenen und vor allem durch die Gegenüberstellung zu der amtlichen Sprache der Deutschen, zusätzlich hervorgehoben durch die eindrucksvolle Vortragsweise der beiden Darsteller, wurden den Zuhörern deutlich gemacht welche Auswirkungen es hatte durch die NS-Rassenlehre zu »Untermenschen« erklärt zu werden. So setzte nach dem Ende der 90minütigen Lesung erst nach einer kurzen Stille Applaus ein.