Die diesjährige Forumsfahrt für Mitglieder des Deutsch-Russischen Forums e.V. fand am 02. Februar 2019 statt. Ziel war in diesem Jahr Cottbus, wo die Teilnehmer die Ausstellung »Frank Gaudlitz. RUSSIAN TIMES 1988 – 2018« im Brandenburgischen Landesmuseum für moderne Kunst (BLMK) besuchten.
Nach der Ankunft in Cottbus begann der Ausflug mit einem reichhaltigen Mittagsimbiss im „Café Lucie“ direkt am Altmarkt Cottbus mit belegten Brötchen, Soljanka, Kuchen und Sektempfang. Anschließend spazierten die Teilnehmer die wenigen hundert Meter durch die schöne Altstadt zum alten Dieselwerk, das seit 2008 das BLMK beherbergt.
Nach einer Begrüßung durch die stellvertretende Direktorin Carmen Schliebe ging es in zwei Gruppen in den folgenden zwei Stunden durch das Museum. Dabei erfuhren die Forumsmitglieder zunächst viel über die Geschichte der Stadt und des alten Dieselwerkes, das 1928 in Betrieb genommen und bereits 31 Jahre später stillgelegt wurde. Zudem berichteten die Museumsführerinnen über die Architektur und den Umbau des Gebäudes in den Jahren 2004 bis 2008.
Ebenfalls bekamen die Teilnehmer kurze Führungen durch die Ausstellungen „Wolfgang G. Schröter. Das Faszinosum live und experimentell“, eines der wenigen künstlerisch ambitionierten Fotografen der DDR, und „Königsland“ von Matthias Körner und Alexander Janetzko, bei der es um die Lebensverhältnisse in Uganda geht, sowie durch die Sammlung „Die Sehnsucht des Lichts. Malerei des Spätimpressionismus“.
Im Anschluss bot sich die Möglichkeit, bei einer Führung durch die Ausstellung von Frank Gaudlitz mehr über dessen Motive hinter den Fotografien „RUSSIAN TIMES 1988-2018“ zu lernen. Die Ausstellung zeigt in drei Etappen die Transformation der russischen Zivilgesellschaft der letzten dreißig Jahre und insbesondere die Verlierer dieser gesellschaftlichen Umbrüche:
Frank Gaudlitz‘ Aufnahmen bei frühen Besuchen verschiedener Orte in der ehemaligen Sowjetunion spiegeln die Zeit der Glasnost und Perestroika wider. Spätere Aufnahmen entstanden im Chaos der „Wilden Neunziger“, den Zeiten des politischen und gesellschaftlichen Umbruchs in ganz Russland. Für die jüngsten Aufnahmen reiste Gaudlitz in den letzten Jahren lediglich in die Metropolen Moskau und Sankt Petersburg, um das dortige moderne Leben festzuhalten.
Seine Bilder zeigen nicht nur die Eigenheiten des russischen Volkes und die soziale, gesellschaftliche sowie politische Diskrepanz, die sich durch die Geschichte des Landes zieht und bis heute nicht begraben zu sein scheint.
Auch die künstlerische Entwicklung des Fotografen selbst lässt sich den Werken entnehmen, so entstanden die ersten Aufnahmen noch während Gaudlitz‘ Studium: Arbeitsweise, Bildsprache und Themenschwerpunkte wandeln sich im Laufe dieses fotografischen Langzeitprojektes. Und doch bleibt deutlich, dass sich Gaudlitz‘ Empathie und Nähe zu den Menschen als roter Faden durch alle Werke zieht und so einen tiefen Einblick in die russische Wirklichkeit gibt.
Nach Kaffee und Kuchen im „KUNST.KAFFEE“ brachte der Busfahrer die zufriedenen Teilnehmer der Forumsfahrt sicher wieder nach Berlin.
Fotos (c): Greta Zeuner, Sebastian Nitzsche
Ein weiterer spannender Bericht zur Fotoausstellung ist auf Kulturportal Russland zu finden.