„Ausgezählt – Deutschland und Russland nach den Wahlen – Neustart oder Sackgasse?“ – zu diesem Thema fand am 4. Oktober 2021 das Online-Diskussionsformat „Russland im Gespräch statt. Über Gemeinsamkeiten und wachsende Interessen diskutierten Dr. Anna Rose, Deutschlandkorrespondentin bei Echo Moskwy, Alexander Rahr, Politologe und Russlandexperte, Prof. Johannes Grotzky, Honorarprofessor für Osteuropawissenschaften sowie der Politikwissenschaftler und Historiker Dr. Pjotr Fedosov. Moderiert wurde die Gesprächsrunde von Hermann Krause, ehemaliger ARD-Hörfunk-korrespondent in Moskau und jetziger Leiter der Kriegsgräberfürsorge in Russland.
Das Gespräch startete mit einer Diskussion über das letzte Treffen zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin am 20. August 2021 in Moskau. Die Gäste erörterten die bestehenden Probleme mit dem „Petersburger Dialog „, der am 28. Mai 2021 von der Generalstaatsanwaltschaft der Russischen Föderation als „unerwünschte Organisation“ eingestuft wurde.
Große Aufmerksamkeit widmeten die Experten der Frage eines deutsch-russischen Medienkriegs. Hinsichtlich der Bedeutung demokratischer Werte in beiden Ländern waren sich die Experten uneins, einig waren sie sich hingegen darin, dass man „die sachlichen Dinge“ wie die Wirtschaft getrennt von den politischen Diskussionen und der Werteeinstellungen sehen sollte. Diese Dinge müssten sich nicht unbedingt überschneiden, so die Runde.
Darüber hinaus diskutierten die Experten über Probleme in den russisch-ukrainischen Beziehungen, wie zum Beispiel die Energielieferung durch die Ukraine oder die wirtschaftlichen Probleme der Ukraine im Zusammenhang mit Nordstream II sowie die Lage im Donbass.
Ein großer Themenblock zielte darauf ab, die Politik des zukünftigen Kanzlers zum Minsker Prozess und die internationale Politik in der Weltarena zu diskutieren. Frau Dr. Anna Rose drückte ihre Hoffnung aus, dass „die nächste deutsche Regierung eine konsequente Politik gegen Russland führen wird. Nicht so instabil, zögerlich und inkonsequent wie die Regierung unter Merkel“.
Trotz aller Meinungsverschiedenheiten, Probleme und Herausforderungen waren sich die Experten in einer Sache einig. Die Beziehungen zwischen Deutschland und Russland müssen sich verbessern. Dies könne in kleinen Schritten erreicht werden, so die Diskutanten. Es gelte, gemeinsame Aufgaben und Anlaufstellen zu finden, sodass die künftigen Regierungen Deutschlands und Russlands ihre Meinung miteinander teilen könnten.