Der Bundestagsabgeordnete und europapolitischer Sprecher der Linken Andrej Hunko hat zusammen mit anderen Abgeordneten seiner Fraktion eine Kleine Anfrage an die Bundesregierung zum Thema „Situation der russischen Sprache in Deutschland“ gestellt.
Die Antragsteller zeigten sich besorgt über jüngste Entwicklungen an deutschen Schulen und Hochschulen bezüglich der Repräsentanz der russischen Sprache im Lehrangebot. Die geplante Abschaffung des Schwerpunktes Russisch für die Ausbildung von Konferenzdolmetschern am Institut für angewandte Linguistik und Translatologie (IALT) der Universität Leipzig ist in ihren Augen ein starker Rückschritt und ein Verlust für die deutsch-russischen Beziehungen. Daher wurden Auskünfte zu allgemeinen Zahlen und Daten in Bezug auf Verbreitung, Lernangebot und Förderung von Russisch an Schulen, Hochschulen und in Einrichtungen des Bundes gefordert.
Die Antworten der Regierung bieten aufschlussreichen Einblick, jedoch blieben auch viele Angaben aus, da der Bereich Bildung in den Kompetenzbereich der Länder falle, so die Antwort des Bundes. Gleichwohl sieht der Linken-Abgeordnete in den Antworten eine Bestätigung. Sprachkompetenzen seien der Schlüssel, um Land und Leute verstehen zu können: „Wir müssen die russische Sprache in Deutschland nicht nur erhalten, sondern auch stärken. Die Antwort auf meine Kleine Anfrage zeigt deutlich, dass Russischkenntnisse in den Strukturen der Bundesregierung sehr gefragt sind“, erklärt Hunko. Er mahnt, Russisch dürfe nicht zu einem Instrument der medialen Einflussnahme werden.
Das Deutsch-Russische Forum e.V. unterstützt die Förderung und den Erhalt der russischen Sprache an Schulen in Deutschland ideell und selbst auch aktiv in Form seines langjährigen Bildungsprojekts an deutschsprachigen Schulen, dem Bundescup „Spielend Russisch lernen“. Seit 2008 führt das Deutsch-Russische Forum e.V. den Sprachwettbewerb unter der Schirmherrschaft der Kultusministerien an Schulen in Deutschland, Österreich und der Schweiz durch. Ziel dieser Bildungsinitiative ist, spielerisch mehr Schülerinnen und Schüler für das Erlernen der russischen Sprache zu interessieren und dabei auch Jugendliche zu erreichen, die bislang keinen Zugang zu dieser Sprache hatten.
Jährlich nehmen über 200 Schulen mit über 4700 Schülerinnen und Schüler an dem Wettbewerb teil. In den letzten elf Jahren hat der Bundescup „Spielend Russisch lernen“ somit über 50.000 Schülerinnen und Schüler erreicht und für das Fach Russisch geworben.