In unserer Rubrik „Im Blick: Nachrichten aus Russland“ verweisen wir auf Lesenswertes aus Russland und der russischen Zivilgesellschaft. Der Krieg findet nicht nur in der Ukraine statt, sondern auch im Netz und mit zahlreichen Informationen und News. Lesen Sie hier mehr.
22. Juni 2022
Welle des Wandels im russischen IT-Sektor
In ihrer Vierteljahrespublikation führt die AHK aktuell zum Thema Digitalisierung in Russland ein eher düsteres Bild auf: Das Streben nach technologischer Souveränität Russlands werde dazu führen, dass sich das Land in eine technologische „Insel“ verwandelt, auf der die Russen „selbst das Sagen haben, erwachsen sind, eigene Entscheidungen treffen und dafür die Verantwortung tragen“, wird Dmitrij Peskow, Sondergesandter des russischen Präsidenten für technologische Entwicklung, von der AHK Moskau zitiert.
Allerdings können sich offenbar nicht alle russischen IT-Fachkräfte mit ihrem künftigen Inseldasein anfreunden, meint Dmitrij Kononenko, Projektleiter Digitalisierung der Wirtschaft in der AHK Russland. Der Softwareentwicklerverband Russoft bezifferte die Auswanderungswelle für das gesamte 1. Halbjahr 2022 mit 40.000 IT-Spezialisten, von denen jedoch die Hälfte bis Jahresende zurückkehren werde. Die Vereinigung für elektronische Kommunikation (RAEK) sprach im Frühjahr sogar von 120.000 bis 170.000 abwandernden Informatikern. Gleichzeitig häufen sich Fälle, in denen ausländische Konzerne, die Russland verlassen, ihre Fachleute schlicht mitnehmen. Jüngstes Beispiel sind 2.000 Programmierer, die in den russischen Entwicklungszentren der Deutschen Bank tätig waren und nun nach Berlin umziehen.
Zugleich lässt sich auch ein Trend zur Abspaltung von Tochtergesellschaften ausländischer IT-Firmen erkennen, die nach Übergabe ihrer Aktiva an russische Investoren und einem Rebranding nunmehr als komplett russische Unternehmen durchstarten wollen. Die ehemalige Tochter des skandinavischen IT-Konzerns TietoEvry setzt ihre Tätigkeit als „iiii Tech“ fort, der Ex-Ableger der japanischen NTT Data Corporation heißt nun „NDBC“, das Russlandgeschäft der schweizerischen SoftwareOne geht in der russischen Unternehmensgruppe Awara IT auf und die Russland-Praxis von Accenture hat sich als „Axteam“ neu aufgestellt. Quelle: AHK Digital Quarterly: 2. Quartal 2022.
3. Juni 2022
Russische Föderation zieht sich aus dem Bologna-Hochschulsystem zurück
Die Russische Föderation wird sich aus dem Bologna-Hochschulsystem zurückziehen. Dies teilte der Minister für Wissenschaft und Hochschulbildung der Russischen Föderation Walerij Falkov mit.
Vor allem geht es darum, das akzeptierte zweistufige Ausbildungssystem an Universitäten (4 Jahre Bachelor- und 2 Jahre Masterstudium) abzuschaffen und zu einem sogenannten „Spezialitätsstudium“ zurückzukehren (5-6 Jahre Studium). Es wird berichtet, dass das Ministerium bis 2024 eine neue Fachrichtungenliste erstellen wird. Quelle: rbc.ru
Das Russische Bildungsministerium rät von einem Studentenaustausch mit Europa im Rahmen des Erasmus-Programms ab
Das Ministerium für Wissenschaft und Hochschulbildung der Russischen Föderation empfiehlt allen russischen Universitäten von einer Zusammenarbeit im Rahmen des Förderprogramms der Europäischen Union ERASMUS abzusehen. Dies teilte der Pressedienst des Ministeriums mit.
Das Erasmus-Programm, das seit mehr als 30 Jahren besteht und Stipendien für Studienaufenthalte anbietet, wurde 2014 für die internationale Zusammenarbeit mit Ländern außerhalb der Europäischen Union geöffnet. Berichten zufolge haben seit 2014 mehr als 13.000 russische Studierende einen Studienaufenthalt an europäischen Universitäten absolviert. Quelle: Moskva.bezformata
23. Mai 2022
Vorlesungen über den Akademiker Andrej Sacharow an der Fakultät für Physik der Staatlichen Universität Moskau anlässlich seines 101. Geburtstages abgesagt
An der Universität sollten zwei Vorlesungen über Sacharows wissenschaftliche Arbeit gehalten werden. Die Dozenten, von denen einer der Physiker Boris Altschuler sein sollte, wollten über die Entstehung der Wasserstoffbombe und das Modell der Entstehung des Universums sprechen. Außerdem sollten die Vorträge die Themen der internationalen Sicherheit berühren.
Vorlesungen über Sacharow wurden ohne Erklärung abgesagt, so die Studierenden. Sie behaupten, die Entscheidung des Dekanats sei „ein Akt der Zensur, ein Versuch, die Erinnerung an einen Wissenschaftler – einen weltberühmten Absolventen der Staatlichen Universität Moskau Vergessenheit zu bringen“. Quelle: afisha.daily
Mehr als 63 % der Mitarbeiter medizinischer Labore berichteten von Problemen mit Testreagenzien
Das Medizinunternehmen Aktion führte eine Umfrage unter Mitarbeiter:innen öffentlicher und privater klinischer sowie biologischer Laboratorien durch. 63,1 % der Befragten berichteten von Problemen bei der Versorgung mit Reagenzien, Verbrauchsmaterialien und Geräten. 49,2 % der Befragten gaben Lieferunterbrechungen an, 20 % gaben ihre Unterbrechung an. Quelle: forbes.ru
Russland zieht Bewerbung für die Ausrichtung der Expo 2030 in Moskau zurück
Moskau hat die Bewerbung für die Ausstellung „Expo-2030“ eigenständig zurückgezogen. Eine Mitteilung darüber wurde heute dem Bureau International des Expositions übergeben, teilte das russische Außenministerium mit. Neben Moskau beteiligen sich Rom, Odessa, Riad und Busan am Wettbewerb um die Möglichkeit, die Expo 2030 auszutragen. Im Dezember 2021 präsentierte der Moskauer Bürgermeister Sergei Sobyanin Moskaus Bewerbung für die Ausrichtung der Expo 2030 auf der Plenarsitzung des Organisationskomitees während der Expo 2020in Dubai. Quelle: kommersant.ru
Die Zahl der Hinflüge ins Ausland erreichte 70 %
Von März bis April 2022 stieg der Anteil der Manager:innen, die keine Rückflugtickets kauften, stark an. Zunächst handelt es sich dabei um Mitarbeiter von Beratungs-, Finanz- und IT-Unternehmen. Im März erreichte der Anteil der One-Way-Tickets 70%, im April 47%. 2019 machten solche Tickets etwa ein Drittel der Bestellungen aus. Quelle: rbc.ru
Die Importe von Tasten-Handys haben in Russland stark zugenommen
Im ersten Quartal dieses Jahres stiegen die Lieferungen von Tasten-Handys nach Russland im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 43 % und erreichten 3,5 Millionen Geräte. Das geht aus einem Bericht des Analysezentrums der GS Group hervor. Gleichzeitig gingen die Lieferungen von Smartphones um 14 % auf 6,8 Millionen Einheiten zurück. Damit wurden im ersten Quartal insgesamt 10,3 Millionen Handys sowie Smartphones nach Russland geliefert, was dem Niveau des Vorjahres entspricht. Das Volumen dieses Marktes wuchs aufgrund steigender Preise für Geräte um 10% und betrug 197 Milliarden Rubel. Quelle: rbc.ru
19. Mai 2022
Autohersteller in Russland, AwtoWAS, verlängert Betriebsferien aufgrund von Lücken bei den Lieferketten
AwtoWAS hat die Betriebsferien für einige Mitarbeiter um eine weitere Woche verlängert, sie gilt vom 23. Mai bis 27. Mai 2022. Die Betriebsferien wurden aufgrund fehlender Bauteile für Autos eingeführt. Es betrifft vor allem Mitarbeiter, die an den „dringenden Arbeiten zur Sicherstellung des Betriebs von AwtoWAS, der Herstellung von Ersatzteilen sowie der Entwicklung neuer Projekte“ nicht beteiligt seien. Diese Arbeitnehmer erhalten zwei Drittel des Durchschnittslohns. Quelle: rbc.ru
Veröffentlichung der Printversion des russischen Forbes-Magazins ab Juni ausgesetzt
Die Aussetzung der Veröffentlichung der Printversion wird mit dem Weggang der Mehrheit der Werbetreibenden und dem Anstieg der Produktionskosten erklärt. Gleichzeitig wurde bestritten, dass die Situation mit den Anforderungen der Muttergesellschaft Forbes oder der Release-Lizenz zusammenhinge. Quelle: rbc.ru
Gericht lehnt Sammelklage russischer Mitbürger gegen Netflix ab
Das Khamovnichesky-Gericht in Moskau hat die Sammelklage russischer Nutzer gegen den Streaming-Dienst Netflix zurückgewiesen. Die Beschwerdeführer waren der Ansicht, dass das Unternehmen ihre Verbraucherrechte verletzt habe, indem es sich weigerte, auf dem russischen Markt tätig zu werden. Die Kläger forderten eine Entschädigung in Höhe von 60 Millionen Rubel. Die Vertreter des Gerichts hatten keine Gründe für die Weigerung der Prüfung der Klage angegeben. Quelle: forbes.ru
Russische „Tochter“ von Google initiiert Insolvenzverfahren
Die russische „Tochter“ von Google teilte mit, sie sehe ihre Insolvenz voraus und die Unmöglichkeit, Geldverpflichtungen zu erfüllen. Im vergangenen Jahr verurteilte das Gericht das Unternehmen zur Zahlung einer Umsatzstrafe in Höhe von 7,2 Milliarden Rubel für das Nichtlöschen unerwünschter Inhalte. Quelle: rbc.ru
Geld russischer Touristen „verloren“ im Interbankenraum
Russische Touristen können seit mehreren Monaten keine Rückerstattung für stornierte Reisen erhalten. Buchungsdienste, Banken und Zahlungssysteme verweisen aufeinander, aber niemand weiß, wo das Geld verloren gegangen ist. Die Suche nach verlorenem Geld wird durch die Tatsache erschwert, dass sowohl Hotelsuchseiten als auch internationale Zahlungssysteme in Russland nicht mehr funktionieren und Mitarbeiter entlassen sowie globale Supportdienste zur Optimierung ausgelagert wurden. Quelle: fontanka.ru
17. Mai 2022
Ein Viertel der Russen nutzt VPN, um auf blockierte soziale Netzwerke zuzugreifen
Laut der Studie haben 30 % der Befragten die Nutzung der in Russland geblockten Seiten von Facebook und Instagram reduziert, um den VPN nicht nutzen zu müssen*. 26 % nutzen weiterhin die blockierten sozialen Medien, da dies gesetzlich bisher nicht verboten sei. Die meisten Benutzer verbotener Plattformen leben im Ural (32%) sowie in der Region Moskau (30%), die kleinste Benutzergruppe befindet sich im südlichen Föderationskreis (15%).
* VPN steht für „Virtual Private Network“ und beschreibt die Möglichkeit eine geschützte Netzwerkverbindung unter Nutzung öffentlicher Netzwerke aufzubauen. Quelle: kommersant.ru
Roskomnadzor schränkt Zugang zu den Nachrichtenportalen Germania.One und USA.One ein
Als Grundlage für die Sperrung nennt die Regulierungsbehörde den Artikel des Gesetzes zur Information über Seiten, die Aufrufe zu Extremismus und unzutreffende gesellschaftlich bedeutsame Informationen veröffentlichen. Quelle: rbc.ru
13. Mai 2022
Siemens stellt Russland-Geschäft ein
Siemens wird sich als Folge des Krieges in der Ukraine aus dem russischen Markt zurückziehen. Das Unternehmen hat Verfahren eingeleitet, um seinen Industriebetrieb und alle industriellen Geschäftsaktivitäten einzustellen. Quelle: siemens.com
Russen vertrauen immer weniger dem Fernsehen und umso mehr den sozialen Netzwerken
Die Anzahl der Russen, die dem Fernsehen vertrauen, ist zurückgegangen, so die Studie der internationalen Werbegruppe GroupM Accelerate Research zum Medienkonsum in Russland für März und April. Mitte März bezeichneten 33 % der Befragten das Fernsehen als zuverlässige Informationsquelle, Ende April sank dieser Wert auf 23 %. Gleichzeitig ist das Vertrauen in das Internet gestiegen. Im gleichen Zeitraum stieg der Anteil derjenigen, die soziale Netzwerke, Telegram-Kanäle und Blogs als Informationsquelle bevorzugen, von 19 % auf 23 %. Quelle: kommersant.ru
11. Mai 2022
Die Besucherzahl von Einkaufszentren in Russland ging nach der Schließung ausländischer Geschäfte um 15% zurück
Russen gehen laut Medienberichten nach der Schließung ausländischer Geschäfte seltener in Einkaufszentren. Im Durchschnitt ging die Besucherzahl dort um 15 % zurück. Zudem hieß es, haben einige Geschäfte mit Filialen in Russland ihre Mietverträge bisher nicht gekündigt. Andere wiederum seien dem bereits nachgegangen. Quelle: kommersant.ru
Rutube hat einen Hackerangriff gemeldet
Am 9. Mai wurde das russische Videohosting Rutube einem Cyberangriff ausgesetzt. Die Rutube-Administration brachte den Vorfall mit anderen Angriffen auf den Webseiten russischer Server in Verbindung. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung war der Dienst noch nicht verfügbar, obwohl das Problem angeblich behoben wurde. Quelle: Afisha.Daily
10. Mai 2022
Fünf russische Gouverneure kündigen Rücktritt von Amt an
Fünf Leiter der russischen Regionen haben die Entscheidung getroffen, zurückzutreten. Die Gouverneure der Gebiete Saratow, Kirow und Tomsk sowie der Leiter von Mari El werden zurücktreten. Der Gouverneur der Region Rjasan wird nicht für eine neue Amtszeit wiedergewählt. Quelle: Afisha.Daily
4. Mai 2022
Das russische Verkehrsministerium sieht die Risiken einer Abwanderung russischer Piloten ins Ausland, was in naher Zukunft zu einem Mangel an Flugpersonal führen könnte
Gewerkschaften und Branchenverbände wenden ein, dass der Arbeitsmarkt jetzt nur noch auf „russlandfreundliche“ Länder beschränkt ist, vor allem auf die EAWU und die Türkei. Laut pessimistischer Prognose des Verkehrsministeriums ist jeder zweite Pilot durch Rückgang des Passagieraufkommens bis 2025 durch Arbeitslosigkeit bedroht. Zum jetzigen Zeitpunkt sind etwas mehr als 10% der Piloten untätig. Quelle: Telegram-Channel Kommersant
Russland wurde in die Liste der 28 Länder mit einem sehr schlechten Zustand der Pressefreiheit aufgenommen
Russland wurde in die Liste der 28 Länder mit einem sehr schlechten Zustand der Pressefreiheit aufgenommen und ist in der jährlichen Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen von Platz 150 auf 155 (zwischen Aserbaidschan und Afghanistan) zurückgefallen. Insgesamt befinden sich 180 Länder im Ranking.
Dahinter kommen Weißrussland (Platz 153), Aserbaidschan (Platz 154), Afghanistan (Platz 156), Pakistan (Platz 157), Kuwait (Platz 158) und Venezuela (Platz 159). Iran, Eritrea und Nordkorea stehen auf den letzten drei Plätzen, Norwegen, Dänemark und Schweden auf den ersten drei. Quelle: Afisha.Daily
Die Staatsduma kündigte an, in der Zukunft eine Vier-Tage-Arbeitswoche einzuführen
Der Vorsitzende des Staatsduma-Ausschusses für Arbeit und Sozialpolitik sagte, dass seiner Meinung nach der Übergang von fünf auf vier Arbeitstage in naher Zukunft liege. Der Markt werde sich jedoch selbst optimieren und künstliche Beschränkungen oder Auferlegungen würden nur schaden.
Schon heute ist die digitale Wende in der Welt im Gange, Unternehmen benötigen immer weniger Körperkraft und der Mensch verändere sich vom Arbeiter zum Maschinenbediener. Insofern sei eine weitere Reform der Arbeitsbedingungen überfällig. Quelle: Telegram-Channel Москва Live
3. Mai 2022
Die Nachfrage nach Flugtickets innerhalb Russlands im Dienst Tutu.ru ging im März und April im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Jahr 2021 um ein Drittel zurück
Ein Teil der Passagiere, die normalerweise fliegen, ist auf Züge und Busse umgestiegen. Reisende suchen daher nach alternativen Wegen in südliche Regionen, wo Flughäfen geschlossen sind. Quelle: kommersant.ru
Die Bürger sparen bei Ausgaben für die Maifeiertage
Der Wunsch der Russen nach Kostenoptimierung vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise hat sich auch auf ihren Urlaub ausgewirkt. So werden fast 50 % der Verbraucher an den bevorstehenden Maifeiertagen weniger ausgeben als im vergangenen Jahr. Quelle: kommersant.ru
29. April 2022
Airlines verlassen Allianzen
Russische Fluggesellschaften haben sich komplett aus den globalen Luftfahrtallianzen zurückgezogen. So kündigte S7 vergangene Woche an, seine Mitgliedschaft in der Allianz Oneworld auszusetzen. Gestern zog Aeroflot als letzte russische Airline nach und stoppte vorübergehend seine Partnerschaft mit SkyTeam. Man arbeite daran, die Folgen für die Passagiere zu minimieren, so Aeroflot. Die Mitgliedschaft in den Allianzen bringt neben einem Prestigegewinn für die Airlines auch Vorteile für die Reisenden. Quelle: RBC (RU)
„Schlimmer als Pandemie“
Russland steuert auf eine Krise zu, die schwerer wird als 2009 und die Pandemie. Das sagte der Chef des russischen Rechnungshofs Alexej Kudrin gestern vor hochrangigen Staatsvertretern. Anderthalb bis zwei Jahre werde das Land in einer „sehr schwierigen Situation leben“, so Kudrin. Daher sei es „sehr wichtig, die eigenen Kräfte und Ressourcen einzuschätzen“, sagte der ehemalige Finanzminister. Er zitierte auch vorläufige Prognosen des Wirtschaftsministeriums, wonach die Inflation in Russland dieses Jahr 20,7% betragen und die Wirtschaft um 8,8% bis 12,4% schrumpfen könnte. Quelle: Kommersant (RU)
VKontakte in Verhandlung um Kauf von Yandex-Diensten
VKontakte hat eine Vereinbarung zum Kauf von Yandex-Services für die Nutzung von Bloggern der Nachrichtenplattform Yandex.News und der Plattform Yandex.Zen unterezichnet. Die Parteien haben sich bereits auf die wichtigsten Bedingungen des Geschäfts geeinigt. Um die Transaktion abzuschließen, müssen beide Seiten die erforderlichen Genehmigungen von Unternehmens- und Aufsichtsbehörden, einschließlich des Federal Antimonopoly Service, einholen. Quelle: rbc.ru (RU)
Abschaffung der Gouverneurswahlen von russischer Verwaltung diskutiert
Die Entscheidung, das Verfahren zur Wahl der Gouverneure in Russland zu ändern, könnte in den kommenden Tagen getroffen werden – zu diesem Thema laufen derzeit Diskussionen. Laut Kommersant haben einige Gouverneure um die Abschaffung der Wahlen wegen der aktuellen Wirtschaftslage gebeten. Quelle: Kommersant.ru (RU)
Einführung neuer Banknoten soll verschoben werden
Aufgrund der Sanktionen fordern Banken die Zentralbank auf, die Einführung neuer Banknoten zu verschieben. Die Zentralbank versprach. Der Vorschlag soll geprüft werden. Quelle: Kommersant.ru
Yandex plant keine „große Relokation“ für Mitarbeiter im Exil
Laut einem Brief an die Investoren plant Yandex keine „große Relokation“ von Mitarbeitern außerhalb Russlands. Im März gab das Unternehmen angesichts der „makroökonomischen Instabilität“ fast 6 Milliarden Rubel für die finanzielle Unterstützung der Mitarbeiter aus. Quelle: Forbes.ru
Dialogmöglichkeiten für Eltern und Lehrer an 400 Schulen in Moskau eingerichtet
An 400 Schulen in Moskau werden „Versöhnungsdienste“ eingerichtet, die in schwierigen pädagogischen Situationen zum Aufbau eines Dialogs zwischen Schülern, Lehrern und Eltern beitragen sollen. „Versöhnungsdienste“ sollten helfen, gegenseitiges Verständnis zu erreichen, Mobbing entgegenzuwirken sowie Streitigkeiten und Konfliktsituationen friedlich zu lösen. Quelle: Telegram-Channel Москва Live
26. April 2022
Geldstrafe gegen Meta und TikTok verhängt
Ein Gericht in Russland verhängte eine Geldstrafe von 4 Millionen Rubel gegen das Unternehmen Meta, den Eigentümer von Facebook und Instagram (als extremistisch anerkannt und in Russland verboten) für das Nicht-Entfernen von Veröffentlichungen mit „Propaganda von LGBT-Gemeinschaften“. Darüber hinaus hat ein Gericht in Moskau im gleichen Zeitraum das soziale Netzwerk TikTok mit einer Geldstrafe von 2 Millionen Rubel belegt. Der Grund dafür war die Weigerung des sozialen Netzwerkdienstleisters, Inhalte zu entfernen, die „nichttraditionelle sexuelle Beziehungen popularisieren“. Quelle: Telegram-Channel RBC
Wikimedia soll Daten über tägliche Nutzer für Roskomnadzor bereitstellen
Wikimedia RU wurde am 22. April von Roskomnadzor in einem Brief gebeten, Daten über die täglichen Nutzer der russischen Wikipedia-Plattform bereit zu stellen. Roskomnadzor begründete dies mit dem Gesetz zum „Grounding ausländischer IT-Unternehmen“. Quelle: kommersant.ru
25. April 2022
Russland weist 40 deutsche Diplomaten aus
Nach dem vor einigen Wochen die Bundesregierung 40 russische Diplomaten ausgewiesen hat, wurden heute als Reaktion darauf von der russischen Regierung 40 deutsche Diplomatische zu „unerwünschten Personen“ erklärt. Wie dem deutschen Botschafter in Moskau mittgeteilt wurde, sei deren Ausreise verfügt worden. Außenministerin Annalena Baerbock verurteilte diese Entscheidung.
„Den heutigen Schritt haben wir erwartet, gerechtfertigt ist er in keiner Weise. Die 40 Angehörigen der russischen Vertretungen in Deutschland, die wir vor drei Wochen ausgewiesen haben, waren während ihres Aufenthalts in Deutschland nicht einen Tag im Dienste der Diplomatie tätig. Vielmehr haben diese Personen jahrelang und systematisch gegen unsere Freiheit und gegen den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft gewirkt. Ihre Arbeit bedrohte zudem auch diejenigen, die bei uns Schutz suchten, das konnten wir nicht länger dulden und so etwas werden wir auch in Zukunft nicht mehr dulden“ (Baerbock). Quelle: Auswärtiges Amt.
22. April 2022
Nach Schätzungen des Bürgermeisters seien rund 200.000 Menschen in Moskau von Entlassungen bedroht
Als Reaktion auf die gegenwärtige Situation in der Ukraine haben ausländische Unternehmen weitestgehend ihre Aktivitäten in Russland eingestellt. Allein in Moskau können auf Grund dessen nach Berechnungen mehr als 200.000 Menschen von Entlassungen betroffen sein. Die Behörden planen vorübergehende Stellen im öffentlichen Arbeitssektor als Kompensation. Rund 58.000 Arbeitnehmer könnten von dem Programm profitieren. Für die Umsetzung werden 3,36 Milliarden Rubel aus dem föderalen Haushalt zur Verfügung gestellt. Quelle: rbc.ru
Die Migration von Instagram zu Vkontakte* ist schwierig und mit Verlusten verbunden
Laut der Veröffentlichung von „Kommersant“ hatten Blogger nach der Sperrung sozialer Netzwerke von Meta in Russland eine Reihe von Schwierigkeiten bei der „Migration“ auf russische Plattformen. Das ehemalige Publikum folgt den Bloggern nur ungern, das neue interessiert sich wenig für sie. Dadurch verlieren Blogger bis zu 70 % ihres Publikums und bis zu 80 % ihres Einkommens. *Vkontakte ist ein russisches „Analog“ zu Facebook. Quelle: kommersant.ru
21. April 2022
Stiftung „Rehabilitation des Kindes“ in Gefahr
Die Stiftung „Rehabilitation des Kindes“ für Kinder mit Zerebralparese, deren Bewegungsapparat durch spastische Krämpfe gestört ist, steht unter dem Druck der aktuellen Bedingungen. So werden Geld und Personalressourcen knapp, auch weil Überweisungen aus dem Ausland seit Eintritt der Sanktionen gegen Russland nur bedingt möglich sind. Der Fortbestand dieser Arbeit bietet erkrankten Kindern die Möglichkeit, nach den jeweiligen Bedürfnissen in einem geschützten Raum behandelt zu werden.
Die Initiative wurde vor mehr als 30 Jahren von der Gründerin und Präsidenten Maria von Moltke gegründet. Einen Film über die unermüdliche Arbeit der Stiftung finden Sie auf dem Youtube-Kanal von „Rehabilitation des Kindes“. Weitere Informationen finden Sie auch direkt auf der Webseite der Stiftung.
Wenn Sie mit einer Spende helfen wollen, wenden Sie sich bitte per Mail an Lisa Sidorowa, Komitee-Koordinatorin der AHK.
19. April 2022
Preisanstieg von internationalen Automarken auf dem russischen Markt
Laut Experten haben viele internationale Unternehmen, die Kosten für die gesamte Modellpalette in Russland erhöht. So verteuerten sich beispielsweise alle Wagen von BMW um 12 bis 26 Prozent. Die Preiserhöhungen betrafen auch das Massensegment: Hyundai erhöhte die Preise für alle Fahrzeuge um 6 bis 16 Prozent. Auch die Preise für alle Modelle von Haval sind gestiegen. Die Erhöhung betrug 34-60 Prozent. Die Preise für Great Wall Pick-ups stiegen sogar mit 50-54% am deutlichsten. Quelle: motor.ru.
14. April 2022
Europa kündigt Beendigung der Zusammenarbeit mit Russland auf dem Mond an
Davon berichtet TASS. Die Rede ist insbesondere von den geplanten russischen Mondmissionen „Luna-25“, „Luna-26“ und „Luna-27“. Gleichzeitig versprach der russische Präsident Wladimir Putin bei einem Besuch in der Amur-Region, das russische Mondprogramm wiederaufzunehmen. Laut dem russischen Präsidenten wird es mit dem Start der automatischen interplanetaren Station „Luna-25“ zum natürlichen Satelliten der Erde beginnen. Quelle: lenta.ru
Ausländische Händler blockieren Zahlungen mit in Russland ausgestellten UnionPay-Karten
Momentan akzeptieren ausländische Unternehmen oft keine Zahlungen von in Russland ausgestellten Karten, einschließlich des chinesischen Kreditunternehmens UnionPay. Des Weiteren ist es oftmals nicht mehr möglich, mit der UnionPay-Karte online zu bezahlen. Gleichzeitig bleibt UnionPay auf dem russischen Markt. Weitere Informationen finden Sie hier zum Nachlesen.
13. April 2022
Nokia kündigt Rückzug vom russischen Markt an
Das Telekommunikationsunternehmen Nokia hat angekündigt, dass es seine Aktivitäten auf dem russischen Markt einstellen wird. Nokia beabsichtigt jedoch, die Verfügbarkeit von Telekommunikationsnetzen in Russland weiterhin aufrechtzuerhalten und wird erforderliche Lizenzen beantragen, um Unterstützung trotz der aktuellen Sanktionen zu gewährleisten. Dem Unternehmen stehen durch diese Entscheidung keine nennenswerten finanziellen Auswirkungen bevor. Nokia gehört zusammen mit Ericsson und Huawei zu den drei weltweit führenden Anbietern von Telekommunikationstechnik. Von diesen Unternehmen ist in Russland nur noch Huawei tätig. Hier finden Sie mehr Informationen.
Roskomnadzor hat Google dazu aufgefordert, Drohungen gegen Russen aus den angebotenen Dienstleistungen zu entfernen
Roskomnadzor hat Google dazu aufgefordert, „Drohungen gegen russische Nutzer“ unverzüglich aus den angebotenen Dienstleistungen zu entfernen. Dies teilte die Roskomnadzor in ihrem Telegram-Kanal mit. Die Behauptungen von Roskomnadzor folgten auf Berichte über den fehlerhaften Betriebsablauf des Übersetzungsdienstes Google Translate. Am 9. April wiesen Medien darauf hin, dass das Übersetzungsprogramm bei der Übersetzung des Ausdrucks „liebe Russen“ aus dem Englischen ins Russische vorschlägt, ihn durch „tote Russen“ zu ersetzen. Wie RIA Novosti feststellte, erkannte Google Translate den Fehler nicht, wenn man denselben Satz mit einer anderen Nationalität eingab. Roskomnadzor bezeichnete dies als einen „extremistischen Verstoß“. Lesen Sie hier den vollständigen Artikel.
12. April 2022
Sonderbeauftragter des Präsidenten der Russischen Föderation Schwydkoj: Morozov-Sammlung wird Anfang Mai nach Russland zurückkehren
Nach Angaben des Sonderbeauftragten des Präsidenten der Russischen Föderation für internationale kulturelle Zusammenarbeit können Gemälde aus der Sammlung der Mäzene Michail und Iwan Morozow bis zu den Maiferien aus Paris zurückkehren. Die gesamte Logistik für die Rückgabe der Morozov-Sammlung sei ausgearbeitet, aber Probleme mit der Rückgabe privater Exponate, die aufgrund von EU-Sanktionen auftreten könnten, seien nicht auszuschließen. Quelle: rbc.ru
Der „National Bestseller“ Literaturpreis wird 2022 nicht verliehen
Laut der offiziellen Webseite der Veranstaltung hat das Organisationskomitee des russischen Literaturpreises „National Bestseller“ die Entscheidung getroffen, im Jahr 2022 den Preis für das beste Buch nicht zu vergeben und auf die feierliche Siegerehrung zu verzichten. Die Organisatoren der Veranstaltung erklärten nicht, welche Gründe zu einer solchen Entscheidung geführt haben. Quelle: lenta.ru
11. April 2022
Russische Ökologische Gesellschaft fordert die Überprüfung von Greenpeace und WWF auf Status Ausländischer Agent”
Die Russische Ökologische Gesellschaft hat das Justizministerium darum gebeten, Greenpeace und den World Wildlife Fund (WWF) daraufhin zu überprüfen, ob sie den Status eines ausländischen Agenten erfüllen. Die Russische Ökologische Gesellschaft vertritt die Ansicht, dass beide ausländische Nichtregierungsorganisationen „eine negative öffentliche Meinung über die Maßnahmen der russischen Regierung und Unternehmen im Bereich des Naturschutzes bilden“, so die Zeitung Vedomosti. Lesen Sie hier mehr.
Beschlagnahmte Exponate treffen in der „Eremitage“ ein
Am 11. April trafen Gemälde und Artefakte, die vor einer Woche von den finnischen Grenzbeamten wegen des Verdachts der Verletzung von EU-Sanktionen beschlagnahmt worden waren, in der Eremitage ein. Kunstwerke aus der Eremitage, Zarskoje Selo, Pawlowsk, Gatschina und anderen russischen Museen kehrten nach Ausstellungen in Italien nach Russland zurück. Nach eingehenden Überprüfungen stellte sich heraus, dass sie nicht unter die EU-Sanktionen fielen und immer noch zum Eigentum Russlands zählen. Lesen Sie hier den Artikel.
EU setzt 21 Fluggesellschaften aus Russland auf die schwarze Liste
Die Europäische Union hat 21 russische Fluggesellschaften auf ihre Liste der Unternehmen gesetzt, welchen der Flugbetrieb in der EU untersagt ist, weil sie die internationalen Sicherheitsstandards nicht erfüllen. Die Liste umfasst Aurora, S7, Smartavia, Nordstar, Nord Wind, Pobeda, Aeroflot, Russland, Utair, Ural Airlines, AVIASTAR-TU, Izhavia, Yakutia, Rusjet, UWT Aero, IrAero, RusLine, Alrosa, Yamal, Ikar und Skol. EU-Verkehrskommissarin Adina Valean erklärte, dass diese Entscheidung keine weitere Sanktion gegen Russland sei und ausschließlich auf der Grundlage technischer und sicherheitsrelevanter Erwägungen getroffen worden sei. Hier finden Sie mehr Informationen.
07. April 2022
In Russland wurde ein Gesetzesentwurf eingeführt, der dem Generalstaatsanwalt ermöglicht, Medienlizenzen zu widerrufen
Eine Gruppe von Abgeordneten verschiedener Fraktionen brachte einen Gesetzesentwurf zur Änderung mehrerer Gesetze ein, der insbesondere der Generalstaatsanwaltschaft das Recht einräumt, Lizenzen von Printmedien außergerichtlich zu entziehen. Bisher war dies nur nach einer gerichtlichen Entscheidung möglich.
Medienanwälte und Vertreter des Medienmarktes befürchten, dass die Initiative zu einem sofortigen Stopp aller unabhängigen Medien führen könnte, während die Autoren glauben, dass das Projekt die Bedingungen des Informationskrieges erfüllt und die Medien immer noch die Möglichkeit haben, die Sperrung anzufechten. Quelle: kommersant.ru
Föderale Agentur für Lufttransport verlängerte das Flugverbot in Südrussland
Der Flugraum über 11 Städte in Russland gilt als unsicher für Zivilflugzeuge. Die letzte Einschränkung galt bis zum 7. April.
Die vorübergehende Beschränkung bezüglich des Luftraums gilt nun bis zum 13. April 2022, 03:45 Uhr Moskauer Zeit. Davon sind folgende Städte betroffen: Anapa, Belgorod, Brjansk, Woronesch, Gelendschik, Krasnodar, Kursk, Lipezk, Rostow am Don, Simferopol und Elista.
Quelle: rbc.ru
Lukaschenko forderte, Minsk in die Verhandlungen zwischen Moskau und Kiew einzubinden
Der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko sagte bei der Sitzung des Sicherheitsrates des Landes, dass die weißrussische Seite bei den Gesprächen über die Lösung der Ukrainekrise vertreten sein müsse.
Die Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine laufen auf Delegationsebene im Format von Offline-Runden und Videoanrufen, während die militärischen Handlungen in der Ukraine fortgesetzt werden. Quelle: interfax.ru
06. April 2022
Festival Stereoleto wird im Jahre 2022 stattfinden
Das Stereoleto-Festival wird im Jahr 2022 stattfinden. Unter anderem werden dort Kasta, IOWA, Manizha und Nike Borzov auftreten. Ausländische Künstler werden nicht auf dem Festival in St. Petersburg auftreten, daher sind russische Musiker geplant.
Den vollständigen Artikel können Sie hier nachlesen. Hier können Sie die Website des Festivals besuchen.
Wladimir Schirinowski (Vorsitzender des LDPR) ist verstorben
Der Vorsitzende der LDPR, Wladimir Schirinowski, ist am 06.04.2022 im Alter von 75 Jahren verstorben. Laut Wladimir Wolodin, Staatssprecher der Duma, ist Schirinowski nach einer schweren und langwierigen Krankheit verstorben. Er erkrankte bereits im Februar an Corona und wurde ins Krankenhaus eingeliefert. Lesen Sie hier mehr.
05. April 2022
Roskomnadzor vs. Wikipedia
Roskomnadzor (Föderale Dienst für die Aufsicht im Bereich der Informationstechnologie und Massenkommunikation) hat Wikipedia eine „antirussische Interpretation“ der Ereignisse in der Ukraine vorgeworfen. Die Agentur fordert die Streichung von fünf Artikeln über den Krieg. Lesen Sie hier mehr.
04. April 2022
Ablehnung von russischem Gas
Das litauische Energieministerium hat angekündigt, dass das Land als erstes in der EU vollständig auf russisches Gas verzichten wird. Hier finden Sie mehr Informationen.
Managementwechsel bei Yandex
Elena Bunina, CEO von Yandex, ist von ihrem Posten zurückgetreten. Sie sagte, sie könne „nicht in einem Land leben, das gegen seine Nachbarn im Krieg ist“. Quelle: Forbes.
31. März 2022
„Die Schuld meiner Generation“
Sergej Kossjakow, ehemaliger russischer Journalist, macht seine Generation für eine gescheiterte Demokratie in Russland verantwortlich. Er berichtet in der MDZ, wie schuldig er sich dafür fühlt, nicht mehr für die demokratische Entwicklung Russlands getan zu haben. Für ihn steht fest, eine aktivere Zivilgesellschaft in den Neunzigern hätte in der gegenwärtigen Zeit einiges Unheil abwenden können. Es hätte mehr getan werden müssen, die neu gewonnene Demokratie und die damit verbundene Freiheit zu stärken. Den vollständigen Artikel können Sie bei der Moskauer Deutschen Zeitung (MDZ) nachlesen.
Mehr als 500.000 Geflüchtete aus den selbsternannten Volksrepubliken
Die Zahl der Flüchtlinge, die aus den selbsternannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk sowie aus anderen Teilen der Ukraine in Russland ankommen, hat 500.000 überschritten. Dies berichteten RIA Novosti unter Berufung auf Notdienste und TASS unter Berufung auf Sicherheitsdienste (Quelle: Telegram-Kanal Meduza-LIVE)
Wehrpflicht eingeführt
Wladimir Putin hat ein Dekret über die Frühjahrs-Wehrpflicht vom 1. April bis 15. Juli 2022 unterzeichnet. Dies gab Verteidigungsminister Sergej Schoigu bekannt. Vom 1. April bis zum 15. Juli sollen 134.500 Männer einberufen werden (Quelle: vm.ru).
30.März 2022
Denis Kortunov, Referent des Gouverneurs der Region Samara für IT-Projekte wurde entlassen, weil er das Interview des ukrainischen Präsidenten mit russischen Journalisten mit der Bemerkung „Zelensky ist cool“ kommentiert hatte (Quelle: Telegram-Kanal Meduza-LIVE
29. März 2022
Russisch-ukrainische Verhandlungen in Istanbul
Die neue Runde war das erste persönliche Treffen zwischen den Delegationen seit dem 7. März: Die ersten Verhandlungsrunden zwischen Russland und der Ukraine fanden persönlich in Belarus statt und wurden dann auf eine Videoverbindung umgestellt. Die Gespräche in Istanbul werden zwei Tage dauern und für die Presse nicht zugänglich sein. Verfolgen Sie die Nachrichten zum Verlauf des Treffens auf dem Telegram-Kanal Meduza-LIVE.
Einreisebeschränkungen geplant
Russland plant Einreisebeschränkungen für Bürgerinnen und Bürger »unfreundlicher« Staaten. Moskau bereite Visabeschränkungen als Antwort auf die »unfreundlichen Aktionen« des Westens vor, berichtet der SPIEGEL Anfang der Woche. Ein entsprechendes Präsidentendekret sei bereits in Arbeit. Konkret sollen die Visarestriktionen eine Reaktion auf »unfreundliche Maßnahmen der USA und ihrer Satellitenstaaten« sein. Gemeint sind Sanktionen, die mehrere westliche Länder, darunter neben den USA auch Deutschland, Frankreich und Kanada, als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine verhängt haben. Die Beschränkungen werden wohl auch für Personen aus der Schweiz, Norwegen und die Ukraine gelten.
28. März 2022
Zukunft der sozialen Medien und ihrer Nutzer in Russland
Laut Urteil eines Moskauer Gerichts ist die Nutzung von Facebook und Instagram durch russische Bürger nicht strafbar, obwohl ihr Eigentümer, Meta, als „extremistische Organisation“ eingestuft wurde. Der für den 28. März geplante Start des neuen russischen sozialen Netzwerks Rossgram fand unterdessen nicht statt (Quelle: Telegram-Kanal Meduza-LIVE)
Nowaja Gazeta in Netzwerken und als Druck ausgesetzt
Nach einer zweiten Warnung von Roskomnadsor wurde die Ausgabe der Nowaja Gaseta bis zum Ende der „Sonderoperation auf dem Territorium der Ukraine“ ausgesetzt.„Wir sind unseren Lesern sehr dankbar und hoffen, dass wir irgendwann wiederkommen werden“, sagte der Chefredakteur der Nowaja Gaseta, Dmitri Muratow (Quelle: Telegram-Kanal Meduza-LIVE)
Hilfspakete für IT-Branche
Russland hat am 2. März ein Hilfspaket für die IT-Branche beschlossen und beinhaltet u.a. die Befreiung von IT-Fachkräften vom Wehrdienst, Befreiung russischer IT-Unternehmen 2024 von der Gewinnsteuer bis Ende 2024 und den Erhalt vergünstigter Kredite zu maximal 3%. Des Weiteren hat Russland die Ausfuhr von importierten High-Tech-Produkten bis Ende des Jahres untersagt. Betroffen sind 200 Warengruppen auch aus Elektronik und IT. Die Regierung reagiert damit auf Sanktionen und Exportkontrollen, die zu einem Defizit bei diesen Gütern in Russland führen dürften. Seit dem 24. Februar suchen staatliche Behörden verstärkt nach IT-Spezialisten. Das Digitalministerium begründet die erhöhte Nachfrage mit der Notwendigkeit, eigene Alternativen für internationale Software und Onlinedienste zu entwickeln. Der Rückzug zahlreicher ausländischer Anbieter erhöhe auch den Bedarf etwa an Mitarbeitern im technischen Support und in der Webentwicklung. Ein weiterer Grund für die Stellenoffensive ist die Abwanderung von Fachkräften und der damit einhergehende „brain drain“ (Quelle: AHK Digital Quarterly vom 28.03.2022).
24. März 2022
Flucht der Programmierer
Laut AHK-Bericht haben 50.000 bis 70.000 IT-Kräfte Russland seit dem 24. Februar verlassen, so die Vereinigung von in Russland tätigen IT-Unternehmen RAEC. Für April sei eine zweite Auswanderungs-Welle von 70.000 bis 100.000 Spezialisten zu erwarten. Die russische Medienaufsicht Roskomnadzor hat die Sperrung von Google News bekanntgegeben. Der Nachrichten-Aggregator habe Fake-News zugänglich gemacht. YouTube, ein anderer Dienst des US-Internetkonzerns, wurde bereits von Roskomnadzor ermahnt. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, dass Google damit angefangen hat, seine Mitarbeiter aus Russland abzuziehen. Anfang März hatte Google bereits sein russisches Werbegeschäft gestoppt.
23. März 2022
Gegendemonstrationen in Russland
Bei Gegendemonstrationen in Russland wurden in weniger als einem Monat mehr als 15.000 Menschen festgenommen. Um das Ausmaß der Proteste zu verdeutlichen, haben die Redakteure von Meduza die Daten auf einer interaktiven Karte eingezeichnet (Quelle: Telegram-Kanal Meduza-LIVE | Russische Aktivisten und Politiker haben die Gründung eines „Anti-Kriegs-Komitees“ angekündigt. Zu den Autoren der neuen Initiative gehören Michail Chodorkowski, Ljubow Sobol, Garri Kasparow, Jewgeni Tschitschwarkin und Sergej Guriew (Quelle: Telegram-Kanal „Ostorozhno novosti“)
22. März 2022
Frieden für die Welt!
Dmitri Muratow, Chefredakteur der Nowaja Gaseta und Träger des Friedensnobelpreises 2021, spendet die Nobelmedaille an einen Fond zur Unterstützung ukrainischer Flüchtlinge.
Weitere Informationen finden Sie hier.
22. März 2022
Alexej Nawalny in neuem Prozess erneut schuldig gesprochen
Der bereits inhaftierte Alexej Nawalny muss für weitere Jahre in Haft. In einem neuen Prozess wurde er wegen der Veruntreuung von Geldern erneut verurteilt.
Weitere Informationen finden Sie hier.
21. März 2022
An der Informationsfront nichts Neues
Das Moskauer Gericht Twerskoi hat die Aktivitäten von Meta in Russland verboten und die Organisation als extremistisch eingestuft. Laut Staatsanwaltschaft betreffen die Beschränkungen nur die Organisation der Repräsentanz des Unternehmens in Russland sowie die Sperrung von Facebook und Instagram. What’s App-Nutzer*innen sollten von dem Verbot nicht betroffen sein, da die Staatsanwaltschaft behauptet, dass sie nicht für die Nutzung der sozialen Netzwerke oder das Posten in diesen bestraft werden können.
Der Zugang zu Twitter ist in Russland bereits eingeschränkt, daher wurde https://democracy-mirror.org/ru/ für Russen eingerichtet, die auf die auf der Plattform veröffentlichten Informationen zugreifen möchten.
Weitere Informationen finden Sie hier oder auf dem Telegram-Kanal Ostorozhno, Novosti.
21. März 2022
„Ich weiß ganz genau, dass ich kein Verräter bin.“
Russische Künstler und Kulturschaffende verlassen weiterhin Russland. Die Schauspielerin und Stifterin des Fonds für schwerkranke Kinder, Chulpan Khamatova, sprach in einer YouTube-Show darüber, warum sie sich entschlossen hat, ihr Heimatland zu verlassen. Schauen Sie sich hier das Video an.
17. März 2022
Russen gegen Russlands Krieg in der Ukraine
Ksenia Sobtschak, Journalistin: „Ereignis, das in die Geschichtsbücher eingehen wird“.
Die Woche begann mit einem Protest, der in allen westlichen Ländern die Schlagzeilen beherrschte und in Russland zu einem Mem wurde. In der Live-Nachrichtensendung des russischen Fernsehens (Programm «Время» („Zeit“) auf «Первый канал» (Kanal Eins)) erschien eine Frau mit dem Anti-Kriegs-Transparent hinter dem Rücken des Moderators.
Marina Ovsyannikova, Redakteurin der internationalen Abteilung, veröffentlichte ein Video auf ihrem Instagram-Account, in dem sie gestand, dass sie bei ihrer Arbeit «Первый канал» (Kanal Eins) die Zuschauer anlügen muss und sich dafür schämt. Der Journalist wurde von den Strafverfolgungsbehörden festgenommen. Nach ihren Angaben dauerte das Verhör mehr als 14 Stunden. Laut Gerichtsbeschluss wurde Ovsyannikova zu einer Geldstrafe von 30 Tausend Rubel verurteilt, weil sie „eine öffentliche Veranstaltung abhielt, ohne diese ordnungsgemäß anzukündigen“. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass sie auf der Grundlage eines Artikels des Strafgesetzes über so genannte Fakes über die russische Armee („Öffentliche Verbreitung wissentlich falscher Informationen über den Einsatz der russischen Streitkräfte“) strafrechtlich verfolgt wird.
Aus dem Meduza-Telegramm-Kanal.
EIn Antikriegskonzert von Oxymiron fand in Istanbul statt. Russischer Rapper plant eine Reihe von Anti-Kriegs-Konzerten mit dem Motto „Russen gegen den Krieg“. Alle Konzerte werden im Ausland stattfinden, da Antikriegspropaganda in Russland bekanntlich verboten ist. Alle Konzerte sind wohltätig.
Weitere Informationen finden Sie hier.
Die Folgen des russischen Einmarsches in der Ukraine
Der größte Energiekonzern Deutschlands E.ON hat den Bezug neuer Gasmengen von Gazprom eingestellt. Lesen Sie mehr zu diesem Thema. Die Quelle finden Sie hier.
Aufgrund des Angriffs Russlands auf die Ukraine zieht sich der russische Markt weiterhin von bestimmten Marken zurück. Die komplette Liste (bis jetzt) finden Sie hier: Westliche Pharmavertreter haben bereits angekündigt, dass sie ihre Investitionen in Russland einstellen, aber weiterhin Medikamente nach Russland liefern werden. Inzwischen war das US-Unternehmen Eli Lilly das erste Pharmaunternehmen, das sich weigerte, Medikamente nach Russland zu liefern. Die Ausnahmen sind Krebs- und Diabetesmedikamente. Quelle.
Weiter zum Thema Medizin: Die Weltgesundheitsorganisation hat die Bewertung des russischen Coronavirus-Impfstoffs Sputnik V aufgrund technischer Schwierigkeiten, die durch die Sanktionen gegen Russland verursacht wurden, ausgesetzt. Quelle.
Meduza: Russland ist nach 26 Jahren Mitgliedschaft aus dem Europarat ausgeschlossen worden. Am Vortag hat die Parlamentarische Versammlung des Europarats fast einheitlich für den Ausschluss Russlands aus der Organisation gestimmt. Von 216 Vertreter*innen haben sich lediglich drei Stimmen enthalten, keine Stimme hat sich dagegen ausgesprochen. Quelle.
Frieden für die Welt!
Drei Wochen Krieg in der ukrainischen Hauptstadt von Meduza-Sonderkorrespondent Liliya Yapparova.
Russen, die gegen die russische Regierung sind, verlassen Russland. Darunter befinden sich Künstler und Wissenschaftler, Journalisten und Informatiker. Media Kit hat dafür eine Checkliste erstellt.
Seit fast zwei Wochen haben der in den sozialen Medien beliebte Kater Stepan aus Charkiw und seine Besitzerin Anna keinen Kontakt mehr. Glücklicherweise wurde Stepan gefunden! Mit der Unterstützung der Blogger-Community flohen sie nach Frankreich. Von dort aus wollen sie Menschen in der Ukraine helfen und hoffen, bald nach Hause zurückzukehren.