Es begann mit einem Liebeslied von Franz Schubert, das er 1827 komponierte und das den schlichten Titel trug „An Silvia“. Vorgetragen wurde es von einer Schülerin der Deutschen Schule Moskau, die den Reigen der Musikanten eröffnete. Wie bei den früheren Konzerten des Deutsch-Russischen Forums führten durch den Abend Anna Braschnikowa, ehemalige Alumna und jetzt in der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer tätig, sowie Hermann Krause, Mitglied im Vorstand des Deutsch-Russischen Forums.
Der Einladung in den Festsaal waren diesmal 170 geladene Gäste gefolgt, darunter auch der Leiter der Kulturabteilung der Deutschen Botschaft Guido Kemmerling und viele Russinnen und Russen. „Trotz der politisch schwierigen Situation haben wir uns entschlossen, dieses Konzert zur veranstalten, geht es doch darum, die Beziehungen zwischen den Bürgerinnen und Bürgern Russlands und Deutschlands zu stärken und aufrecht zu erhalten,“ sagte Hermann Krause. Als dies Anna Braschnikowa dann ins Russische übersetzte, brannte spontan Applaus auf. „Das Verhältnis zwischen den Menschen ist nach wie vor geprägt von Sympathie und auch oftmals von Freundschaft“, so Krause, der dann zu einer musikalischen Reise einlud, bei der der Mai oftmals, aber nicht immer eine Rolle spielte. Auf Schubert folgte Johannes Brahms, ein Duett am Klavier für vier Hände in drei Sätzen.
Wie auch beim letzten Weihnachtskonzert konnte der Bariton Denis Schelichow das Publikum mitreißen. Diesmal sang er das Lied „Hochzeit“ von Robert Roschdestwenski, eigentlich ein eher trauriges Stück, da ein Wanderer nur von weitem die Hochzeit mit anschauen durfte. Alexandra Kapyrina spielte von Chopin die Mazurka Opus24. Chopin war ja bekanntlich mit Georg Sand im November in Valdemossa auf Mallorca. „Wäre er im Mai gekommen, hätte er nicht so frieren müssen“, meinte Krause.
Zurück in den Mai führte die hinreißende Sängerin Daria Klimenko mit „Der Mai ist gekommen“, auf Deutsch vorgetragen, ebenso wie das Lied „Heidenröslein“, das auf einem Gedicht von Johann von Goethe basiert und von Franz Schubert zu einem seiner bekanntesten Lieder gemacht wurde. In Deutsch gesungen auch von dem Tenor Ilya Khardikow die Arie „Mister X2“ aus der Operette „Die Zirkusprinzessin“. Im Duett präsentierten Daria Klimenko und Ilya khardikow dann aus der Operette „Die lustige Witwe“ das Stück „Wenn Lippen schweigen“. Nicht geschwiegen hat das Publikum mit Bravo-Rufen, der Applaus kannte kein Ende. Erst recht nicht als Beiden „O Sole Mio“ vortrugen, ein altes neapolitanisches Volkslied, das übersetzt in etwa heißt “Für meine Sonne“. 1898 hatte es Eduardo Di Capua geschrieben, aus Heimweh – und zwar in Odessa, als er dort auf Tournee war.
„Ein sehr schönes Konzert“, konstatierte der Leiter der Kulturabteilung der Deutschen Botschaft, „sehr gelungen, herzlichen Glückwunsch“. Die Organisation lag in den Händen von Dr. Artjom Lysenko, dem ständigen Mitarbeiter des Deutsch-Russischen Forums in Moskau. Er wurde genauso mit Beifall bedacht wie die beiden Moderatoren und am Ende noch einmal alle Künstler, die alle ohne Honorar aufgetreten waren – im Dienste guter deutsch-russischer Beziehungen.