Am 18. März wählt die russische Bevölkerung ihren Präsidenten und fast alle sind sich sicher, dass der Sieger bereits feststeht: Wladimir Putin wird seine Konkurrenten weit hinter sich lassen. Trotz dieser Überzeugung lohnt sich ein Blick auf Putins Konkurrenten.
Aus dem liberalen Lager stechen vor allem Xenia Sobtschak und der jahrelange Leiter der Jabloko-Partei, Grigori Jawlinksi, hervor. Während Sobtschak durch ihren Slogan „Gegen alles“ zu punkten versucht, hofft Javlinski auf einen „westlichen“ Wertewandel. Dabei thront ständig Alexej Nawalny im Hintergrund, dem die Teilnahme an den Wahlen verwehrt worden ist. Dieses liberale Trio ist im Streit um angemessene Protestformen und in der Frage gespalten, in welchem Verhältnis die Akteure zur Regierungspartei stehen.
Die kommunistische Partei schickt den Millionär Pavel Grudinin ins Rennen, der sich für höhere Sozialausgaben und Verstaatlichungen einsetzt. Seine Medienpräsenz könnte dem kommunistischen Kandidaten den zweiten Platz sichern. Ebenfalls eine große Aufmerksamkeit kommt traditionell Wladimir Schirinowski zu, der seit 1996 fast ununterbrochen antritt. Zu seinen jüngsten Forderungen gehört die Verkleinerung der Duma.
Von Interesse ist auch die Kandidatur von Boris Titow, der für die „Wachstumspartei“ antritt. Titow vertritt ein Modell, in dem der Staat kleine und mittelständische Unternehmen unterstützt, um die Abhängigkeit von Öl- und Gasexporten zu verringern. Diese Ideen verweisen auf die Herausforderungen der kommenden Jahre, eine gute wirtschaftliche Entwicklung zu garantieren.
Wie die Ergebnisse der Präsidentschaftswahlen zu bewerten sind und welche Prognosen sich daraus ableiten lassen, wird am 9. April Lew Gudkow auf Einladung des Deutsch-Russischen Forums e.V. in einem Vortrag in der Repräsentanz der EWE AG, Pariser Platz 6a, klären. Gudkow leitet das unabhängige Meinungsforschungsinstitut Lewada-Zentrum in Moskau. Die Veranstaltung beginnt um 18:30 Uhr, eine Anmeldung bis spätestens 3. April ist auf unserer Homepage erforderlich.