Auf dem Weg zu den Völkern und Regionen Russlands durch die Gewässer des größten Landes der Welt
Ein Beitrag von Emil Herrmann
Falk Tischendorf, Leiter des Moskauer Büros einer internationalen Rechtsanwaltskanzlei und Mitglied im Deutsch-Russischen Forum e.V., geht in seiner Freizeit gerne schwimmen. Jedoch tut er dies etwas anders als der gewöhnliche Hobby-Schwimmer. Tischendorf schwimmt bei zum Teil eisigen Temperaturen in Russlands Gewässern, teilweise über eine Strecke von mehr als 50 Kilometern. Was 2014 noch ein scherzhafter Vorschlag eines Freundes war, hat sich für den Extremsportler und Russlandenthusiasten mittlerweile zu einem laufenden Projekt namens „Swimming Across Russia“ entwickelt. Im selben Jahr wagte Tischendorf zum ersten Mal wortwörtlich den Sprung ins kalte Wasser und schwamm einige Kilometer auf der Wolga. 2016 folgten dann Schwimmausflüge auf der im östlichen Sibirien gelegenen Lena und ein 40 Kilometer langer, buchstäblicher Schwimm-Marathon durch den Ladogasee im Süden der Republik Karelien.
Ans Limit der menschlichen Fähigkeiten
2018 dann zog es den Rechtsanwalt zum legendären Baikalsee und aufs Weiße Meer; im Jahr 2019 folgten die Überquerung des Onegasees in Karelien und des Telezker Sees im Altai. Die körperliche Herausforderung beim Extremschwimmen ist immens. Ivan Navagin, der die Überquerung des Weißen Meers nördlich des Polarkreises als staatlicher Inspekteur überwachte, meint: „Alles was stattfand, ging ans Limit der menschlichen Fähigkeiten, vielleicht sogar darüber hinaus.“ So benötigt Falk Tischendorf nicht nur eine gute Vorbereitung – auch im Wasser muss alles stimmen. Die Wetterbedingungen können gerade auf größeren Gewässern wie dem Baikalsee sehr schnell umschlagen und der Körper befindet sich bei den äußerst niedrigen, teilweise fast eisigen Temperaturen und der großen Anstrengung sehr nah an der Belastungsgrenze.
Sport und Soziales in Kombination
Neben dem sportlichen Aspekt beinhaltet das Projekt „Swimming Across Russia“ auch eine soziale Komponente. So unterstützen der Rechtsanwalt und Unternehmen wie Wilo, Siemens Healthineers, Fischer Sports, Rehau, Bautex, GEA, die Rotary Clubs Metropol Moskau und Humboldt Moskau und zahlreiche Einzelpersonen die karitative Initiative. Falk Tischendorf ist es wichtig, seiner Wahlheimat Russland etwas zurückzugeben. Bei seiner Ankunft seien die Einheimischen „hin und wieder etwas skeptisch“, was die zuweilen scheinbar unmachbaren Vorhaben des Rechtsanwalts angeht. Doch nachdem die Menschen vor Ort mit Tischendorf und seinem Team in Kontakt kommen, seine Liebe zum Land, seinen Respekt vor der Nature und die Ernsthaftigkeit bei der Projektumsetzung erkennen, stehen sie dem Projekt immer sehr positiv gegenüber.
Tischendorf unterstützt gemeinsam mit seinen Projektpartnern bei jeder Etappe Dorfschulen und Kinderbibliotheken in den Regionen, wobei den Einrichtungen insbesondere verschiedenste Sportgeräte, Skiausrüstungen, Ballspiele, Brettspiele und Bücher zur Verfügung gestellt werden.
Für den Wahl-Moskowiten ist es eine große Ehre, die Gelegenheit zu haben, auf diese Art und Weise Völkerverständigung zu fördern und im selben Zuge Russland zu erkunden. Ihm und seinen Partnern ist es ein großes Anliegen, Land und Leute außerhalb der großen Städte wie St. Petersburg oder Moskau kennenzulernen und diese wertvollen Erfahrungen mit ihren deutschen und russischen Freunden und Geschäftspartnern zu teilen: „Es ist eine sehr interessante Art sich mit diesem großen Land bekanntzumachen, es ist so divers […] Das Kennenlernen der Menschen ist wirklich das Wichtigste am ganzen Projekt,“ betont Tischendorf.
Die diesjährige Etappe
Wenn es die Situation um das Corona-Virus erlaubt, wird der Extremsportler dieses Jahr zwischen dem 25. Juli. und dem 02. August, nördlich des Polarkreises in die arktisch kalte russische Barentsee springen, um dort über eine Strecke von bis zu 45 Kilometern vom Petschengafjord über den Varangerfjord bis zur Fischerhalbinsel zu schwimmen. Auch dabei werden, wie jedes Jahr wieder regionale Schulen und Kindereinrichtungen unterstützt.
Falls Sie auch zu den Unterstützern der wohltätigen Initiative Falk Tischendorfs gehören möchten oder sich weitere Informationen zu „Swimming Across Russia“ einholen wollen, nutzen Sie bitte die untenstehenden Links.
http://www.swimmingacrossrussia.ru/