Halbzeit! Dies ist ein guter Moment, um auf die vergangenen Monate des „Kommunaljahres“ zurückzublicken. Schon das erste halbe Jahr nach dem Startschuss durch Sergej Lawrow und Sigmar Gabriel bei der XIV. Deutsch-Russischen Städtepartnerkonferenz im Juni 2017 in Krasnodar hielt zahlreiche Höhepunkte bereit. Hier stellen wir einige der Projekte und Initiativen vor.
Für die Städtepartnerschaft zwischen Dortmund und Rostow steht im „Kommunaljahr“ vor allem die Fußball-WM 2018 in Russland im Vordergrund. Da Dortmund dank der WM 2006 in Deutschland dabei über große Erfahrung verfügt, bot es sich an, Rostow bei den Vorbereitungen zur Seite zu stehen. Zum einen entstand eine Medienkooperation, um den WM-Standort bekannter zu machen, zum anderen besuchte der Dortmunder WM-Botschafter Gerd Kolbe mehrmals die Partnerstadt und berät die WM-Verantwortlichen vor Ort.
Ein weiterer Fokus des „Kommunaljahres“ liegt darin, neue Kooperationen zu schaffen. Wie das gelingen kann, zeigt das Beispiel Flensburg und Pensa. Als Peter Lorenzen feststellte, dass sein Großvater bis 1914 Gouverneur in Pensa war, war für ihn das Interesse für die Stadt geweckt. Was folgte, waren ein Besuch, weitere Treffen, Projekte und die Pensa-Flensburg-Kongresse, welche die von Institutionen und Privatleuten organisierte Städtepartnerschaft bis heute prägen. Dies zeigt, welche Kraft das Engagement von Bürgern haben kann. Die Städtepartnerbörse auf der Internetseite des „Kommunaljahres“ (www.russlandpartner.de) kann hier ein erster Schritt sein.
Auch die Kultur bietet zahlreiche Chancen für eine Städtepartnerschaft auf Augenhöhe, die nicht mehr vom asymmetrischen Verhältnis humanitärer Hilfsprojekte der 80er- und 90er-Jahre gekennzeichnet ist. Ein schönes Beispiel bietet das Theaterprojekt „Schroffenstein“ zwischen dem Borchert-Theater Münster und dem Drama Theater Rjasan. Die zweisprachigen Aufführungen des Theaterstückes von Heinrich von Kleist auf dem Theaterfestival in Rjasan im November 2017 waren ein voller Erfolg und werden im Februar und April in Münster wiederholt.
Schon jetzt zeigt sich, welche Bedeutung die kommunalen Partnerschaften für das kreative und friedliche Miteinander von Deutschen und Russen haben können. Am 20. Februar werden die Erfahrungen der ersten Halbzeit bei einer Tagung in Moskau erörtert und weitere Projekte ins Auge gefasst. Dadurch wird alles in die Wege geleitet, damit bei der großen Abschlussveranstaltung im Herbst auf eine ebenso erfolgreiche zweite Halbzeit zurückgeblickt werden kann.