Bei dem Kamingespräch des Deutsch-Russischen Forums e.V. in der Russischen Botschaft am 7. Oktober diskutierten führende deutsche Journalisten, Politologen und Wirtschaftsexperten die aktuelle Entwicklung im Syrien-Konflikt.
Die Differenzen in der Einschätzung kamen offen zutage. Die russische Seite rief, Vladimir Putins Rede vor der UN Vollversammlung zitierend, zum gemeinsamen Kampf gegen die Terroristen vom Islamischen Staat IS auf. Russland sei auch in den Krieg gegen die IS gezogen, weil sich in dieser Organisation Tausende von „russischen Staatsbürgern“ befänden, die den Terrorismus nach Russland tragen wollten. Deutsche Experten fragten, ob nicht der von Russland unterstützte Baschar Assad der »grössere Terrorist« sei.
Gestritten wurde über die völkerrechtliche Legitimierung des russischen, beziehungsweise amerikanisch-französischen Militäreinsatzes in Syrien. Assads Einladung an die Russen in den Krieg einzutreten sei völkerrechtlich in Ordnung, so die russische Seite. Neben Syrien waren auch die Ukraine und Putins Vorschlag von der Gründung des »gemeinsamen Wirtschaftsraumes« von Lissabon bis Wladiwostok Themen des Disputs. Die russische Seite erklärte, sie warte auf »konstruktive Vorschläge« aus der EU und NATO. Kernproblem sei die Frage nach der Stellung der Ukraine in der künftigen europäischen Sicherheitsordnung.
Die Diskussion war von tiefem Pessimismus durchdrungen. In den Beziehungen zwischen Russland und dem Westen überwiegt das Trennende das Vereinigende. Das nächste Kamingespräch soll die Ergebnisse des kommenden G-20-Gipfels besprechen.