Am Donnerstag, 18. Oktober, fand in Berlin die Konferenz «Verständigung in Europa: Was kann der deutsch-russische Bürgerdialog bewirken?» statt. Unter den Gästen waren Journalisten, Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, Vertreter von Non-Profit-Organisationen, Experten und andere Interessenten. Alle Anwesenden gingen der Frage nach, wie sich der Bürgerdialog zwischen den Ländern trotz politischer Abkühlung entwickeln könnte. Die Konferenzteilnehmer erinnerten an die engen historischen und kulturellen Verbindungen zwischen Deutschland und Russland und erwähnten, wie wichtig es sei, die freundschaftlichen Beziehungen zwischen den Völkern der beiden Staaten zu pflegen und miteinander zu sprechen, um sich besser zu verstehen und entstehende Differenzen gemeinsam zu lösen.
Die Konferenzteilnehmer waren der Annahme, dass Massenmedien in diesem Prozess eine wichtige Rolle als Plattform für den Dialog zwischen Vertretern der Zivilgesellschaft spielten und damit zur Förderung besserer bilateraler Beziehungen zwischen Deutschland und Russland beitragen könnten. Allerdings stand dem die Meinung der Experten entgegen, die das Publikum auf negative Tendenzen, die in den letzten Jahren gehäuft in den Medien auftraten, aufmerksam machten und so das Interesse des Publikums zurück auf das Thema „Bürgerdialog“ lenkten.
„Es gibt Themen, bei denen die beiden Länder Russland und Deutschland unterschiedliche Ansichten vertreten. Trotzdem soll das uns nicht davon abhalten, miteinander zu reden. Die Schnittmenge unserer Gemeinsamkeiten ist sicherlich größer als die unserer Differenzen“, sagte der russische Botschafter in Deutschland, Sergej Nechajew, während seiner Eröffnungsrede der Konferenz.
Bernhard Kaster, Vorstandsmitglied des Deutsch-Russischen Forums e.V., betonte, dass der Verlauf der Beziehung zwischen Berlin und Moskau Vertrauen brauche, das nur im Dialog entwickelt werden könne. „Vor Vertrauen steht immer ein besseres Verstehen. Das bessere Verstehen muss nicht immer mit Verständnis gleichgesetzt werden, aber es bildet zumindest eine Grundlage. Auch bei den sehr unterschiedlichen politischen Positionen gibt es Punkte, bei denen an diesem Verstehen noch stärker angesetzt werden müsste, um dann letztendlich vielleicht nicht Verständnis, sondern vielmehr eine Lösung zu erreichen“.
„Was das Thema der heutigen Veranstaltung angeht, kann sich die Politik bezüglich des Umgangs miteinander am Bürgerdialog der Zivilgesellschaft ein Beispiel nehmen“, betonte Herr Kaster.