In den Räumlichkeiten der Konrad-Adenauer Stiftung in Berlin fand in der ersten Dezemberwoche 2018 zum 19ten Mal das Seminar mit der Moskauer Schule für gesellschaftliche Bildung unter dem Titel „Europa in Frieden und Gerechtigkeit – bleibende gemeinsame Aufgabe“ statt. Die fünftägige Konferenz wurde vom Deutsch-Russischen Forum e.V. in Kooperation mit der Moskauer Schule für gesellschaftliche Bildung sowie der Konrad-Adenauer Stiftung organisiert. Dieses Jahr nahmen rund 60 Multiplikatoren und Nachwuchskräften aus Russland, der Ukraine, Polen, Armenien sowie Deutschland teil. Sie bekamen die Möglichkeit, sich 100 Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkrieges über gemeinsame Friedensperspektiven auszutauschen.
Nach der Ankunft am Sonntag wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu einer Standrundfahrt eingeladen, bei welcher der deutsch-russische Dolmetscher und Coach Michail Vorobiev die Geschichte und Geschichten Ostberlins zum Besten gab. Der offizielle Auftakt der Seminararbeit fand am Montag statt. Claudia Crawford, Leiterin des Auslandsbüros der Konrad-Adenauer Stiftung in Moskau, Dr. Ernst-Jörg von Studnitz, Ehrenvorsitzender des Deutsch-Russischen Forums e.V., sowie Dr. Elena Nemirowskaja, Gründerin der Moskauer Schule für gesellschaftliche Bildung, begrüßten die Gäste mit Eröffnungsreden.
Das diesjährige Programm beinhaltete Impulsreferate, Vorträge und Podiumsdiskussionen, rund um die Themen Frieden in – und zwischen Europa und Russland. Dazu referierten 16 ausgewählte deutsche, russische Experten sowie ein ukrainischer Experte. Im Rahmen anschließender Podiumsdiskussionen konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aktiv an der inhaltlichen Gestaltung mitwirken. Mit Fragen und Erfahrungsberichten aus dem Publikum entwickelten sich dynamische Gespräche zwischen dem Publikum und den Vortragenden. In den ersten Tagen ist ein vielschichtiger und konstruktiver Austausch über Themen wie gegenwärtige Perspektiven für Europa über Strategien bürgerlichen Widerstands, bis hin zu Chinas Seidenstraßeninitiative, entstanden.
Zum ersten Mal in der Geschichte des Seminars mit der Moskauer Schule gab es in diesem Jahr die Möglichkeit, einen Thementag außerhalb Berlins wahrzunehmen. Prof. Dr. Matthias Dombert, Vorsitzender der Fördergesellschaft für den Wiederaufbau der Garnisonskirche Potsdam e.V, lud die Teilnehmer nach Potsdam ein. Ebenso wie Berlin bietet auch Potsdam viele interessante Anknüpfpunkte für einen deutsch-russischen Dialog: etwa das Schloss Cecillienhof, Tagungsort der Potsdamer Konferenz, Alexandrowka, die russische Kolonie aus dem frühen 19ten Jh. oder etwa die Glienicker Brücke, die die Teilnehmer, zu Fuß überqueren konnten. Ziel des Ausflugs war es die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit der dort stattfindenden Erinnerungskultur bekannt zu machen. Ein weiterer Programmpunkt war die Besichtigung Nagelkreuzkapelle. Früher stand dort die Garnisonskirche, bevor sie 1968 von der SED aus ideologischen Gründen gesprengt worden war. Heute soll sie an diesem Ort wiedererrichtet werden und ein Hort für Versöhnung und Austausch bieten. Nach der Begrüßung von Prof. Dr. Matthias Dombert und Wieland Eschenburg, Vorstand der Stiftung Garnisonkirche Potsdam in der Nagelkreuzkappelle, wurden Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Landtag Brandenburg im Plenarsaal von Britta Stark, Präsidentin des Landtages Brandenburgs, empfangen. Zudem waren Vertreter des Volkbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge e.V anwesend und sprachen über das Projekt der gemeinsamen Beerdigung deutscher und sowjetischer Soldaten. Es ist gelungen das Hauptaugenmerk des Thementages auf die Versöhnung, sowohl mit der eigenen als auch mit der Geschichte des Anderen zu legen.
Nach diesem praktischen Beispiel für Möglichkeiten der Versöhnungsarbeit folgten zwei weitere Tage in den Räumlichkeiten der Konrad-Adenauer Stiftung mit spannenden Vorträgen zu Themen wie Sozialstaatlichkeit und Reformfähigkeit, politischen Entscheidungsstrukturen und gesellschaftlichen Akteuren. Den inhaltlichen Abschluss bildete eine Theoriedebatte über die Verteidigung des Universalismus der Werte.
Abschließend stellten sich Frau Crawford und Herr von Studnitz dem Feedback der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Zusammenfassend ist festzustellen, dass das diesjährige Seminar ausgesprochen positiv aufgenommen wurde. Insbesondere die ausgezeichnete Organisation des Seminars und der Thementag in Potsdam wurden dabei hervorgehoben. Während der vergangenen Woche wurde deutlich, wie viel Russen und Deutsche durch den Dialog voneinander lernen können. Ferner bedankten sich eine Vielzahl von Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei den Organisatoren dafür, dass sie die Möglichkeit bekommen haben Berlin und Deutschland kennen lernen zu dürfen.
Sehen Sie hier das Programm des Seminars.