Am 04. September unternahm die Arbeitsgruppe »Erwartungen russischer Unternehmen an den deutschen Markt« im Rahmen ihrer XV. Sitzung einen Rundgang durch den Wissenschaftsstandort Adlershof Berlin. Hier, im »klügsten Kiez Berlins«, wie es auf der Internetseite heißt, trafen sich die Mitglieder der Arbeitsgruppe, um sich über den Adlershof, Start-Ups und mögliche Berührungspunkte mit Russland zu informieren.
Im Vorfeld wurde nach der Begrüßung durch den Arbeitsgruppensprecher Per Fischer und Koordinator Sebastian Nitzsche die aktuelle Beraterumfrage besprochen. Schon zweimal wurde eine Umfrage zur Erfassung der Erwartungen russischer Unternehmen an den deutschen Markt erhoben. Durch die jetzige Befragung deutscher Berater von russischen Unternehmen sollen die vorangegangenen Ergebnisse vertieft werden.
Anschließend stellte Katja Richter, Mitarbeiterin eines am Standort Adlershof ansässigen Start-Ups, ihr Projekt aus dem Bereich Biotechnologie vor, das von einem russischen Investor gefördert wird. Das Ziel ist ein Bakterien-Schnelltest, der die aufwändige und langwierige Laboruntersuchung überflüssig macht. Katja Richter betont das Vertrauen des russischen Investors in ihre Arbeit, was umso bedeutender ist, da es sich bei der Biotechnologie um einen sehr kapitalintensiven Start-Up Bereich handele. Man müsse oft Jahre bis zu ersten Ergebnissen oder gar Einnahmen warten, sodass deutsche Investoren oft abgeschreckt seien. Russland zeige sich hierbei risikofreudiger.
Daraufhin stellt Frank Lauterbach, Geschäftsführer vom Forum Adlershof e.V., den Standort Adlershof dar. Es handelt sich beim Adlershof um eine Stadt in der Stadt mit selbstverständlich vielen Büros, Laboren und Arbeitsplätzen, aber auch Geschäften, Restaurants und Wohngebieten. Auch die Humboldt Universität ist mit sechs naturwissenschaftlichen Instituten vertreten, es sind zehn große, international renommierte außeruniversitäre Forschungseinrichtungen am Standort, sowie drei Gründerzentren. Damit zählt der Wissenschaftsstandort Adlershof zu den 15 größten Technologieparks der Welt.
Bei einem Rundgang über das Gelände zeigte Frank Lauterbach die Dimensionen auf und informierte über einige der mehr als 1.000 hier ansässigen Unternehmen, mehrere davon auch mit russischem Bezug. Er machte deutlich, dass Firmen, die sich hier ansiedeln, erheblich von den Standortvorzügen profitieren können. Durch verschiedene Angebote des Adlershofes selbst, aber auch durch dessen Lage mit direkter Anbindung an den bald entstehenden neuen Berliner Flughafen, durch die modernen Büros, Labore und Veranstaltungssäle, der Nachbarschaft zu vielen anderen innovativen Projekten und vor allem: Platz. Auch und gerade für ausländische Unternehmen ist von Vorteil, dass sie in einem kleinen Büro beginnen können, dann aber die Möglichkeit haben, zu expandieren und ein eigenes Gebäude zu errichten.
Am Ende der Führung machte Lauterbach die zentrale Botschaft und das Ziel des Wissenschaftsstandortes Adlerhof an zwei meterhohen Skulpturen an der Hauptverkehrsader deutlich. Hier drehen sich langsam zwei Köpfe, die sich durch verschiedene unabhängig voneinander drehbare Platten ständig bewegen, ihre Form verändern und wieder Gestalt annehmen. In Lauterbachs Interpretation symbolisieren sie die Menschen, die im Adlershof in Nachbarschaft leben, forschen und arbeiten, die kooperieren und sich zusammenschließen, aber dann auch wieder eigener Wege gehen.
Fotos: Deutsch-Russisches Forum e.V./S.Nitzsche