Sehr geehrte Mitglieder,
vor kurzem wurde die Arbeit des Deutsch-Russischen Forums e.V. in einem Artikel der WELT von der Journalistin Susanne Gaschke wie folgt charakterisiert „Dieses Deutsch-Russische Forum ist vermutlich die Institution, die hierzulande am intensivsten um Verständnis für Russland wirbt.“ Ein schönes Kompliment für ein Forum und seine Mitglieder nach 25 Jahren Kooperation mit Russland möchte man meinen. Und doch war es – Sie ahnen es – von der Journalistin nicht nur als Kompliment gemeint.
Zu sehr haben die letzten Jahre nach den Konflikten auf der Krim und in der Ostukraine das Vertrauen zwischen der EU und Russland angegriffen. So häuften sich die Verdächtigungen gegen Russland beispielsweise bei dem Anschlag auf den russischen Doppelagenten Sergej Skripal oder bei dem vom Westen angenommenen Giftgasangriff im syrischen Duma sowie bei globalen Cyberattacken, die russischen Hackern zugeschrieben werden.
Man wähnt Russland verstrickt in diese Vorgänge, ohne dies abschließend beweisen zu können. Dennoch wirkt der Vertrauensverlust und wird zu einem Generalverdacht, der dann nicht nur Russland, sondern auch „Russlandverstehern“ und „Brückenbauern“ verächtlich anhängt.
Und doch bin ich überzeugt, dass das oben angeführte Zitat eine Auszeichnung für die Arbeit des Forums und für das Engagement seiner Mitglieder ist. Gäbe es jetzt keinen Verein mit dem klaren Leitbild einer deutsch-russischen Verständigung, so müsste er gerade im Konfliktfall entstehen. Denn Bürgerdialog braucht institutionellen Rückhalt, Ermutigung und öffentliche Wahrnehmung.
Die heutige Ausgabe des Info-Bulletins gibt darüber gutes Zeugnis. Hier erfahren Sie erstmals vollständig digital Ermutigendes über neue Projekte der Zusammenarbeit: Russen und Deutsche setzen Mutmaßungen und angenommenen Wahrscheinlichkeiten beweis- und erfahrbare Projekte der Vertrauensbildung entgegen egal ob in Wirtschaft, Kultur, Sport oder Jugendaustausch. Ich wünsche Ihnen bei der Lektüre viele Anregungen und neue inspirierende Informationen.
Herzlich
Ihr
Martin Hoffmann