„Im Zentrum steht der Mensch, der Not leidende Mensch“ Verleihung des Dr. Friedrich Haass-Preises an Ella A. Pamfilowa
Am 31. März 2011 fand im Rahmen der Jahresmitgliederversammlung die Verleihung des Dr. Friedrich Joseph Haass-Preises statt. Etwa 500 Gäste und Mitglieder des Deutsch-Russischen Forums füllten den großen Festsaal im Hotel Adlon Kempinski an diesem besonderen Abend.
Geehrt und ausgezeichnet wurde Ella A. Pamfilowa, Vorsitzende des Präsidiums der Allrussischen gesellschaftlichen Bewegung «Würde des Bürgers». „Ihre Verdienste als Vorsitzende des Menschenrechtsrats und Leitungsmitglied in der Arbeitsgruppe ‚Zivilgesellschaft’ des Petersburger Dialogs ließen keinen Zweifel daran, dass Frau Pamfilowa in diesem Jahr den Preis erhalten müsste“, so der Vorstandsvorsitzende des Deutsch-Russischen Forums, Dr. Ernst-Jörg von Studnitz. Aus der Sowjetzeit herausgewachsen sei sie ein selbstständiger Mensch mit einer eigenen Aufgabe geworden und wie auch bei dem Namensgeber des Preises Dr. Friedrich Haass, stehe bei ihr immer der Not leidende Mensch im Mittelpunkt Ihrer Aktivitäten.
Auch der Botschafter der Russischen Föderation, Wladimir M. Grinin würdigte Frau Pamfilowa für Ihren Beitrag in der deutsch-russischen Modernisierungspartnerschaft, die „u. a. eine Reform der Beziehungen zwischen Staat und Bürger vorsieht“. Für seine couragierte Arbeit dankte der Botschafter in seinem Grußwort ebenso dem Deutsch-Russischen Forum. „Es hat einen maßgeblichen Anteil daran, dass eine feste Verbindung zwischen dem Entscheidungsprozess auf politischer Ebene und dem praktischen Engagement von Vertretern der Zivilgesellschaft, Politikern, Unternehmern, Künstlern, Jugendlichen etc. auf beiden Seiten hergestellt wurde.“ Besonders freue ihn, dass das Forum keine erstarrte Dialogsform sei, sondern einen innovationsoffenen und flexiblen Mechanismus darstelle.
Der Staatssekretär des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie, Dr. Bernhard Heitzer betonte in seiner Festansprache die Wichtigkeit des gesellschaftlichen Verständnisses zwischen den Menschen beider Länder für eine fruchtbare Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Wirtschaft. Sein Abriss der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Russland bis hin zur derzeitigen Modernisierungspartnerschaft und ihrer lebendigen Ausgestaltung, zeigte noch einmal, dass sich die Beziehung beider Länder permanent dynamisch fortentwickelt. Herr Dr. Heitzer beglückwünschte das Deutsch-Russische Forum zu der Entscheidung, eine der „profiliertesten Vorkämpferinnen für die Entwicklung der Zivilgesellschaft in Russland“ mit dem Dr. Friedrich Haass-Preis auszuzeichnen.
Mit den Worten kämpfte kurz der Ehrengast des Abends, Frau Ella Pamfilowa. Noch überwältigt von Applaus und den Lobeshymnen auf ihre Arbeit dankte sie dem Forum für die „nicht erwartete“ Auszeichnung. Sie habe schon immer junge Menschen dahingehend motiviert, sich aktiv und kreativ am gesellschaftlichen Leben zu beteiligen. Ihr Ziel sei es, Russland auf seinem Weg hin zu einem demokratischen Staat zu unterstützen. Das Wort „Modernisierung“ dürfe ihrer Meinung nach nicht nur ein Wort bleiben, sondern vor allem die jungen, engagierten Bürger müssten aktiv mit einbezogen werden. Das Preisgeld stiftete Frau Pamfilowa dem Russlandhilfe e.V. und einem Schulprojekt im Moskauer Umland. Als besonderes Geschenk erhielt die Preisträgerin in diesem Jahr einen Linolschnitt des Künstlers Ludwig Gebhard.
Eine erfrischende Überraschung bot an diesem Abend das musikalische Begleitprogramm. Der 13jänrige Berliner Antong Zou sowie seine älteren Kollegen Nicolai Gerassimez und Wassily Gerassimez erhielten als krönenden Abschluss der Veranstaltung einen langen Applaus für Ihre herausragenden Piano- und Violoncello-Darbietungen.